Unter dem Thema „Das städtische Haus“ lobte das Deutsche Institut für Stadtbaukunst gemeinsam mit wa wettbewerbe aktuell den studentischen Förderpreises Stadtbaukunst aus. Gesucht wurden Projekte, die sich in besonderer Weise mit ihrem städtischen Umfeld auseinandersetzen. Der regionale Bezug zum Ort war dabei von besonderer Bedeutung.
Aus 71 eingereichten Projekten kürte die Jury unter Vorsitz von Prof. Christoph Mäckler drei Preise und zwei Anerkennungen, die mit je 1000€ bzw. 500€ dotiert sind.
Unter den Preisträger:innen befinden sich die Bachelorstudierenden Christine Anschütz, Jakob Ohlenmacher, Nemo Akkerman und Marius Moser, die am Lehrstuhl für Städtebau und Wohnungswesen(Prof. Krucker, Prof. Bates) im Wintersemester 22/23 entstanden ist. Der Entwurf sucht eine Antwort auf die Frage, wie ein Dauerhaftes Stadthaus aussehen kann. Im Zuge des Umbaus und der Erweiterung eines Kontorhauses am Münchner Schlachthof, wird der Typus Kontorhaus strukturell weiterentwickelt und in eine Holzkonstruktion übersetzt, die fortan in direkter Anbindung an den massiven Bestandsbau bestehen soll.
Die Jury lobt, dass sich der Entwurf flexibel verschiedensten Nutzungen stellt. In der städtebaulichen Lücke gelingt es, Stadt wiederherzustellen, während die Herausforderung, mit den Baustoffen der heutigen Zeit, neben einem historischen Kontorhaus zu bestehen, erfolgreich gelöst wird. Mit einer Fassade aus Holzpanelen wird auf die Bestandsfassade geantwortet, wodurch der Neubau eine eigene Identität erhält, die der heutigen Zeit angemessen ist. Den Verfasser:innen sei mit dieser Arbeit gelungen, städtisch zu denken und funktional Stadt zu rekonstruieren.
Eine Anerkennung erhielten Jakob Hügues und Nael Weber für ihre Semesterarbeit am Lehrstuhl für Städtische Architektur (Prof. Fink). Im Zuge einer energetischen Sanierung der alten Feuerwache 4 in München, wird die Substanz erhalten und ein Konzept thermischer Schichten in die Fassade integriert, welches es ermöglicht, sich an die bevorstehenden Klimaspitzen anzupassen. In Folge dieses Konzeptes entsteht eine neue Fassade, die sich aus eben dieser Schichtstruktur entwickelt und dabei den Charakter des Bestandes nicht wegwischt, sondern weiterhin ablesbar macht. Die Nutzung wird im Zuge des Entwurfs in eine Werkstatt mit darüberliegenden Wohnungen überführt.
"Die Aufgabe des Umbauens statt des Neubauens ist heute eine sehr relevante Herausforderung, welcher sich dieser Entwurf gelungen stellt. Das hier entwickelte Konzept für neues Bauen wird von den Verfassern architektonisch gut durchgeplant umgesetzt. Es entsteht ein normales Stadthaus, welches sich erfolgreich mit der Problematik der Zeit auseinandersetzt." resümiert die Jury.
Die offizielle Bekanntgabe der Preisträger:innen erfolgt im Rahmen der Konferenz zur Schönheit und Lebensfähigkeit der Stadt am 20. und 21. Juni 2023.