In der Rotunde der Pinakothek der Moderne zeigt der in Chile geborene und in New York lebende Künstler, Architekt und Filmemacher Alfredo Jaar, warum er als einer der kulturell, politisch und gesellschaftlich engagiertesten bildenden Künstler unserer Zeit gilt. Der verstorbene Okwui Enwezor schrieb: „Alfredo Jaars Werk stellt eines der Engagiertesten eines zeitgenössischen Künstlers dar, indem er die strukturelle Verbindung zwischen Ethik und Ästhetik, Kunst und Politik unverhohlen aufgreift“. Der Künstler erforscht komplexe sozio-politische Themen und stellt die Ethik der Repräsentation in den Vordergrund. In seinen stillen und meditativen Werken setzt sich Jaar mit Themen von großer Tragweite auseinander, indem er Zeugnis von humanitären Katastrophen ablegt und die Auswirkungen militärischer Konflikte, politischer Korruption und wirtschaftlicher Ungleichheit auf der ganzen Welt aufzeigt.
Und wieder einmal wird Alfredo Jaar ein drängendes Thema unserer Zeit aufgreifen, indem er auf die aktuelle Debatte über die Einbürgerung in Deutschland und eine Welt mit wachsenden globalen Ungleichheiten reagiert. In der zentralen Rotunde präsentiert er eine Installation, die sich auf die deutsche und europäische Einwanderungspolitik, Staatsbürgerschaft und Identität konzentriert, angesichts einer zunehmenden Flüchtlingskrise aufgrund des Klimawandels und anhaltender Konflikte – verschärft durch den Krieg in der Ukraine – und infolgedessen auch einer ungleichen Behandlung von Geflüchteten.
Eine Ausstellungszeitung mit Beiträgen zur Installation wird im Mai 2023 erscheinen. Autor:innen sind Donatella Di Cesare, Steffen Mau, Sinthujan Varatharajah, Mirjam Zadoff, Sandro Mezzadra, Nicholas Courtman, Christian Joppke, Dimitry Kochenov, Laura Robson, Piper French und andere.
Organisation:
Prof. Andres Lepik und Anja Albrecht
Weitere Veranstsaltungen im Kontext der Installtaion:
Eröffnung: 28.03.2023, 19h
Vortrag von Alfredo Jaar: 29.03.2023, 19h, Ernst von Siemens-Auditorium