Neben drei weiteren Gruppen wurden von der TUM das Projekt Gartenzimmer in der Stadt, der Studierenden David Lachermeier, Jan Würffel und Jakob Magg vom Lehrstuhl für Städtische Architektur (Prof. Dietrich Fink) und die Bachelorthesis Hynthesizer von Ben Nepomuk Klages, Max Malte Messner, Quentin Wiesmath, entstanden am Lehrstuhl für Architectural Design and Participation (Prof. Diébédo Francis Kéré) als Preisträger des diesjährigen wa award gekürt.
Über die Projekte:
Hynthesizer:
Im Süden von Benin nahe der Wasserstadt Ganvie bedroht eine invasive Ausbreitung der Wasserhyazinthe die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung. In ihrer Bachelorarbeit schlagen die Studierenden Klages, Messner und Wiesmath eine gebaute Synthese vor: Eine Manufaktur, die verschiedene Funktionen, Produktionstechniken und gesellschaftliche Komponenten in einem Gebäudeensemble zusammenführt. Umgesetzt wird dies mit einer Referenz an die ortstypischen Bauweisen und Typologien. Lokal hergestellte Holzelemente werden durch handwerklich geprägte Techniken konstruktiv sensibel und gestalterisch sinnlich gefügt. Die aus den Hyazinthen gewebten Textilvorhänge umhüllen luftig den gebauten Raum. Dichtes Schilf schützt mit einer klaren und einfachen Dachgeometrie das Konzept. Die Berücksichtigung der ortsansässigen maritimen Handwerker münden in einem gestalterischen Gebäudekonzept, das angemessen auf den besonderen Ort auf dem Wasser reagiert und sich an lokalen handwerklichen Fügetechniken orientiert. Der ganzheitliche Ansatz der Arbeit führt zu einer Symbiose, zu einem „Hynthesizer“, der nicht nur eine konstruktive und funtionale Lösung anbietet, sondern auch eine Sinnlichkeit in der gebauten Architektur hervorbringt, die die Jury besonders beeindruckt hat.
Gartenzimmer in der Stadt:
Der Entwurf für das Wohnhochhaus im Berliner Hansaviertel greift die Gedanken des „neuen Wohnens“ und des „Bauens im Grünen“ auf und transportiert sie in die Vertikale. In der Idee des Gartenzimmers wird der Wohnraum durch eine umlaufende, vorgelagerte Raumschicht aus vorfabrizierten, vorgespannten Stampflehmelementen mit eingehängten, begrünten Substratbecken erweitert. So entsteht ein geschützter Außenbereich, der zwischen Innen und Außen vermittelt und gleichzeitig Geborgenheit und Freiraum verspricht. Der Blick ins Grüne wird durch die Oberfläche der gestampftem Lehmstützen gerahmt. Die lebendige Erscheinung und Haptik des Lehms vermittelt die besondere Atmosphäre dieses Raums und unterstreicht die Verbindung von Wohnraum und Garten. Besonders lobt die Jury, die Bleistiftzeichnungen und die Innenraummodelle, welche die räumlich schöne Komposition, sowie die sinnliche Wirkung der gewählten Materialität vermitteln.
Über den wa award:
Der Wettbewerb wird jährlich von der Zeitschrift Wettbewerbe Aktuell (WA) für Studierende der Architektur ausgelobt und fand dieses Jahr unter dem Titel: "Architektur für die Sinne" statt. Die Preisverleihung richtete WA unter anderem mit dem Jury-Vorsitzenden Prof. Ludwig Wappner am Karlsruher Institut für Technologie aus.
Weitere Jury-Mitglieder waren:
-Evelin Lux, Vizepräsidentin der Bundesarchitektenkammer
-Prof. Dr. Ulrike Fischer, htw saar Saarbrücken
-Prof. Armin Günster, Hochschule Karlsruhe - University of Applied Sciences
-Thomas Hoffmann-Kuhnt, Herausgeber wa wettbewerbe aktuell
-Judith Jaeger, Chefredakteurin wa wettbewerbe aktuell
Der Preis ist auf 5000€ dotiert. Die Preisträger*innen werden in der aktuellen Ausgabe der WA veröffentlicht.
Insgesamt wurden 77 Arbeiten von 62 Lehrstühlen vorgeschlagen und im Anschluss bewertet. Hieraus wurden 11 Finalist*innen gekürt, von denen wiederum 5 Projekte und ihre Verfasser*innen als Preisträger*innen ausgezeichnet wurden.