Doppelvortrag von Prof. Dirk van Laak und PD Dr.-Ing. Mag Michael Falser zur Eröffnung der Ausstellung „Deutsch-koloniale Baukulturen. Eine globale Architekturgeschichte in 100 Primärquellen" .
Dirk van Laak: Deutsch-koloniale Infrastrukturplanung als Globalgeschichte
Die deutsch-koloniale Architektur war Teil der infrastrukturellen Erschließung und kulturellen Durchdringung von unterworfenen Territorien oder in Abhängigkeit gebrachten Ländern. Ihr kam im Selbstverständnis der Europäer eine hohe symbolische Bedeutung zu. In Konkurrenz zu anderen Kolonialnationen wurde mit den Bauwerken ein nationaler Anspruch dokumentiert, nachhaltige Beiträge zur globalen Verflechtung zu leisten.
Prof. Dr. Dirk van Laak ist seit 2016 Professor für die Geschichte des 19. bis 21. Jahrhunderts in Leipzig (Historisches Seminar der Universität Leipzig).
Michael Falser: Deutsch-koloniales Bauen als Globale Architekturgeschichte? Eine Einführung zum Ausstellungs- und Katalogprojekt
Von ca. 1880 bis 1920 gehörte das damalige Deutsche Reich zu den Kolonialmächten Europas. Das Kolonialgebiet umfasste Territorien auf drei Kontinenten: in Afrika (Deutsch-Südwestafrika, Kamerun, Togo, Deutsch-Ostafrika), Ostasien/China (Kiautschou/Tsingtau) und Ozeanien (Deutsch-Neuguinea, Mikronesien bis Samoa). Mit großer Brutalität unterdrückten deutsche Kolonist*innen die Bewohner*innen der besetzten Länder und hinterließen bis heute sichtbare Spuren – auch in der Architektur.
Trotz dieser weltweiten Ausdehnung wurde eine global ausgerichtete Architekturgeschichte der deutschen Kolonialzeit bis heute nicht konzipiert. Kommentiert durch einen Katalog mit 100 kritisch ausgeleuchteten Fallbeispielen von insgesamt 60 Autor*innen stellt die Ausstellung kolonialzeitliche Printquellen zum erweiterten Themenkreis des deutsch-kolonialen Bauens vor und spannt so erstmals den Bogen von Windhoek bis Tsingtau und Samoa.
PD Dr.-Ing. Mag Michael Falser ist DFG-Heisenberg-Fellow am Lehrstuhl für Theorie und Geschichte von Architektur, Kunst und Design, TU München, und Kurator der Ausstellung.
Die Teilnahme am Vortrag ist kostenfrei.
Wann
19.04.2023, 18:15-20:00 Uhr
Wo
Zentralinstitut für Kunstgeschichte
Vortragssaal 242, II. OG und digital
Katharina-von-Bora-Str. 10
80333 München
Der Vortrag wird parallel via Zoom übertragen.
Meeting-ID: 856 5934 5839 | Passwort: 148258.