Olympia 1972 war eine Zäsur für München. Die »heiteren Spiele« sollten all das sein, was Olympia 1936 in Berlin nicht war: weltoffen und demokratisch, partizipativ und spielerisch. Das Vorhaben gelang. Mit einem fantasievollen Programm griffen Sport und Kultur ineinander, artikulierten offene Utopien und luftige Freiräume.
Der Anschlag auf die israelische Mannschaft am 5. September 1972 stellte einen tragischen Einbruch der politischen Realitäten in diese Utopie dar.
Fünf Kunstprojekte haben den Wettbewerb »Startsignale« für Kunst im öffentlichen Raum des Kulturreferats der Landeshauptstadt München gewonnen. In Installationen, Performances, Fotoarbeiten und Lichtprojektionen befassen sie sich mit den Ereignissen, Visionen, Utopien und dem Nachleben von Olympia ’72.
Eines dieser Projekte ist "program no program" von Sebastian Klawiter, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land und Fanti Baum.
Ihre Installation ist ein künstlerischer Kommentar, der auf das Attentat auf die israelische Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1972 verweist. Mit dem letzten Satz des Kulturprogramms Spielstraße – ein Siebdruck von Peter Mell mit dem Schriftzug heute kein Programm 5.9.72 – insistieren sie fünfzig Jahre später, dass dieses Ereignis bis ins Heute reicht. In leuchtenden Lettern bringen Baum & Klawiter den Schriftzug am Dach der Tribüne der Regattastrecke in Oberschleißheim an und laden ein, für einen langanhaltenden Moment in Gedanken bei den Ereignissen und Opfern des Attentats von 1972 zu bleiben.
Alle aktuellen Informationen zu Orten und Laufzeiten der Projekte unter: www.publicartmuenchen.de
Wann
August - Dezember 2022
Wo
Olympia-Regattastrecke
Dachauer Straße 35
85764 Oberschleißheim