Mit supergreen® fasst Christoph Ingenhoven seine Haltung im Green Building zusammen – ein ganzheitliches System an Erkenntnissen und Ansprüchen an zukunftsgerechtes Bauen, das sich permanent weiterentwickelt und die höchsten jeweils geltenden Standards nach Möglichkeit übertrifft.
Was ist unter unseren heutigen Bedingungen das „richtige“ Bauen? Seit über 30 Jahren treibt ihn und sein Team diese einfache wie komplexe Frage an. Global betrachtet, verbrauchen wir gegenwärtig 170 Prozent der Ressourcen unserer Erde. Das Bauwesen steht für etwa 60 Prozent dieses Ressourcenverbrauchs. Angesichts der Zahlen und einer weiterhin wachsenden Weltbevölkerung: wenn nicht radikaler Verzicht – was sind unsere Alternativen?
Christoph Ingenhoven hat mit supergreen® zentrale Parameter definiert, an denen er seine Arbeit ausrichtet. Neben Klimaneutralität für das Betreiben und das Errichten von Gebäuden, zählen dazu unter anderem Replacement, der Erde die Biokapazität, die durch das Bauen zunächst weggenommen wird, über Gebäude zurückzugeben. Ein essentielles Anliegen ist das Schaffen öffentlicher Räume sowie extracurricular, d. h. auch darüber hinaus für die Gesellschaft einen Mehrwert zu bewirken, oder mittels resilienter Gebäude Folgen der bereits heute spürbaren Klimaerwärmung aufzufangen.
Anhand ausgewählter, Projekte, u. a. Marina One, Singapur, Stuttgart 21 sowie dem Kö-Bogen II, Düsseldorf, erläutert Christoph Ingenhoven seine Entwurfshaltung – von der globalen Perspektive bis zur Aufmerksamkeit für das Detail.
Christoph Ingenhoven zählt zu den international führenden Architekten, die sich für nachhaltige und ökologische Architektur einsetzen. Er studierte Architektur und Kunstgeschichte an der RWTH Aachen (1978–84) und an der Kunstakademie Düsseldorf bei Hans Hollein (1980–83). 1985 gründete er ingenhoven architects.
Er entwickelt und realisiert mit seinem Team Projekte jeder Größe und Typologie in vielen Regionen der Erde entsprechend den jeweils höchsten Green Building-Standards wie LEED, BREEAM, DGNB und CASBEE. Internationale Anerkennung erhielt er erstmals 1997 mit dem RWE Turm in Essen, eines der ersten ökologischen Hochhäuser weltweit. Seit 1997 plant das Büro den unterirdischen Hauptbahnhof Stuttgart als Kern des Verkehrs- und Städtebauprojekts Stuttgart 21. Mit dem Kö-Bogen II in Düsseldorf wurde 2020 Europas größte Grünfassade fertiggestellt. Mehrere Hochhausprojekte entstanden u. a. in Osaka, Singapur, Tokyo und Sydney. Seine Arbeit wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mehrere RIBA Awards, AR Awards, der Global Holcim Award Gold, der Internationale Hochhaus Preis, sowie der Gottfried Semper Preis.
Der Hauptsitz von ingenhoven architects befindet sich im Düsseldorfer Hafen. Darüber hinaus sind sie international in Sydney, Singapur und St. Moritz vertreten.
Der Vortrag wird per Livestream auf www.ovmf.de übertragen.
Wann:
20.01.2022, 18:30h
Wo:
Online