Seit 2018 arbeitet ein Gremium aus 28 Forscherinnen und Forschern an dem Projekt. Einer von ihnen ist Prof. Putz, Inhaber der Professur für Neuere Baudenkmalpflege. Die vierbändige Publikation untersucht nicht nur die Arbeit der Reichsbauverwaltung 1933–1945. Sie nimmt ein breites Spektrum des Bausektors in den Blick: Wohnungsbau, Wohnungswirtschaft, Städtebau, Altstadtumbau und Neustadtplanungen, aber auch Bauten für die Infrastruktur, für das Militär und für die Rüstungsindustrie. Wie das NS-Regime solche Bauprojekte für die Propaganda nach innen und außen nutzte, wird ebenfalls behandelt. Besondere Beachtung findet das Baugeschehen als Teil der NS-Vernichtungspolitik in Ghettos, Konzentrations- und Vernichtungslagern; ebenso das Gebiet der Raumplanungen, mit denen die besetzten Gebiete im Osten neu strukturiert und im Sinne der NS-Ideologie umgestaltet werden sollten. Die Publikation richtet den Blick auch auf die Zeit nach 1945 in den beiden deutschen Nachfolgestaaten und fragt nach der institutionellen Verortung des Politikfelds »Bauen«, nach den personellen Kontinuitäten und Brüchen sowie dem denkmalpflegerischen Umgang mit den baulichen Relikten der NS-Zeit.
Auf der Publikation aufbauend findet vom 19.04. - 16.07.2023 eine Ausstellung in der Berliner Akademie der Künste statt. „MACHT RAUM GEWALT“ nimmt das Planen und Bauen während der nationalsozialistischen Herrschaft in den Blick und fragt nach Kontinuitäten und Brüchen bis in die Gegenwart. Sie bezieht sie sich nicht nur auf die Zeit von 1933 bis 1945 im Deutschen Reich, sondern auch auf die von Deutschland besetzten Gebiete im Osten Europas und zeigt Querbezüge zu anderen Staaten auf.
Zur Publikation
Die Unabhängige Historikerkommission "Planen und Bauen im Nationalsozialismus" (Hg.), Planen und Bauen im Nationalsozialismus Voraussetzungen, Institutionen, Wirkungen
München: Hirmer, 2023
ISBN: 978-3-7774-4114-6
Zur Ausstellung
MACHT RAUM GEWALT
Akademie der Künste
Pariser Platz 4, 10117 Berlin
19.04. - 16.07.2023
Di - So, 11 - 19h
Eintritt frei