Die Architektur auf der Akropolis von Pantelleria
Bearbeiter:
Dr.-Ing. Klaus Müller
Projektleitung:
Institut für Klassische Archäologie der Universität Tübingen (Prof. Th. Schäfer)
Laufzeit: 2002 - 2008
Die Vulkaninsel Pantelleria, zwischen Sizilien und dem tunesischen Kap Bon gelegen, bildet aufgrund ihrer Lage und ihrer natürlichen Ressourcen einen hervorragenden Siedlungsplatz. Bereits im Neolithikum wurde auf der Insel anstehender Obsidian in den gesamten westlichen Bereich des Mittelmeeres exportiert.
Die Zeit der punischen und römischen Herrschaft über die Insel steht im Mittelpunkt der Untersuchungen, die seit dem Jahr 2000 eine Gruppe italienischer und deutscher Wissenschaftler im Bereich des Hügels von San Marco durchführt.
Während Baureste vor Ort weitgehend verloren sind, überraschen die reichen Funde von Bauteilfragmenten aus punischer bis frühkaiserzeitlicher Zeit, die etwa im 3. Jahrhundert in die großen Zisternen des Areals verfüllt worden waren. Dabei handelt es sich um Gebälkteile verschiedener, teilweise stattlicher Bauten. Sie bezeugen reiche und unerwartet großformatige Bauten auf der Hügelkuppe und lassen trotz ihrer starken Zerstörung Rückschlüsse auf die Bebauung zu. Mindestens ein Bau war mit Halbsäulen gegliedert. Die Bauten bestanden aus dem nur grob zu bearbeitenden Trachyt der Insel und waren mit mehreren Mörtelschichten bedeckt. Hierbei sind die obersten Schichten oft sehr kunstreich und farbig ausgebildet. Vergleichbare Architektur ist auf Sizilien, vor allem aber aus Nordafrika (Karthago, Utica, Leptis Magna) bekannt, ist aber nirgends in der Vielfalt wie auf Pantelleria dokumentiert.