Forschungen zur Baugeschichte des Trierer Domes
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Manfred Schuller
Mitarbeiter: Dr.-Ing. Dominik Jelschewski
In Folge der im Jahr 313 getroffenen Mailänder Vereinbarung über die freie Religionsausübung beginnt in Trier der Bau der ersten christlichen Kathedrale nördlich der Alpen. Im Laufe des 4. Jahrhunderts erwächst hieraus eine Vierkirchenanlage imperialen Ausmaßes. Trotz der nachfolgenden Zerstörungen im Zuge der Völkerwanderung hat sich im Kern des Trierer Domes bis zum heutigen Tag römisches Mauerwerk aus der Zeit um 360/380 bis in eine Höhe von 25 m erhalten. Seit 1986 gehört der Dom zum UNESCO-Welterbe „Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier“.
Die Rekonstruktion der römischen Anlage zeigt einen quadratischen Baukörper von 40 m Kantenlänge, dessen Binnengliederung in neun Joche durch gewaltige Schwibbögen erreicht wurde, die auf vier monolithischen Syenitsäulen von 12 m Höhe und 65 t Gewicht ruhen. In Verbindung mit einem basilikalen Langhaus bildete dieser Quadratbau eine Anlage, die typologisch beispielsweise mit der Grabeskirche in Jerusalem vergleichbar ist, in ihrer räumlichen Ausformung innerhalb der römischen Baukunst jedoch einzigartig bleibt.
Gestaltung und Dimension dieses Baues sollten für die bis heute nahezu 1.700 jährige Baugeschichte des Domes bestimmend bleiben. Beginnend mit einem Wiederaufbau der Säulen und Schwibbögen im 6. Jahrhundert bis zur umfassenden Renovierung der 1970er Jahre hat nahezu jede Epoche der abendländischen Baukunst an der Trierer Kathedrale ihre Spuren hinterlassen, was sie zu einem Paradebeispiel der christlichen Baukunst macht.
Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Projektes ist die Klärung der hochkomplexen Baugeschichte mit den Methoden der Historischen Bauforschung. Zum Einsatz kommen hierbei neben traditionellen Techniken der Bauaufnahme auch modernste High-Tech-Vermessungen wie ein 3D-Laserscan im Innenraum oder die Befliegung des Außenbaus mit einer Kameradrohne, aus deren über 5.000 Einzelbildern eine hochauflösende Punktwolke des Domes gerechnet wurde (structure from motion).
Finanzierung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Förderzeitraum: August 2015 bis Juli 2018
Projektpartner: Prof. Dr. Gottfried Kerscher (Universität Trier, Fachbereich Kunstgeschichte)
Kooperationspartner: Domkapitel Trier unter der Leitung von Dompropst Prälat Werner Rössel Bistumsarchäologe i. R. Prof. Dr. Winfried Weber Museum am Dom Trier Bistumsarchiv Trier Rheinisches Landesmuseum Trier (GDKE)