Das "Heidentor" in Carnuntum
Bearbeiter: Dr.-Ing. Klaus Müller
Autraggeber: Niederösterreichische Landesregierung, Abteilung Kultur und Wissenschaft (Leitung: Prof. W. Jobst)
Bearbeitungszeit: 1999 – 2001
Das sog. "Heidentor" ist als Rest eines spätantiken Quadrifrons das bedeutendste Monument antiker Architektur in Österreich. Wahrscheinlich unter Constantius II (353 – 361) wurde das Ehrenmonument in Carnuntum, der antiken Provinzhauptstadt des oberen Pannonien errichtet.
In Zusammenhang mit der dringend gebotenen Sanierung des Monuments stand seine Untersuchung durch einen Bauforscher.
Von den ursprünglich vier Pfeilern des genau nach den Himmelsrichtungen ausgerichteten Quadrifrons stehen noch die beiden westlichen aufrecht, die bis heute Reste der Wölbung tragen.
Nur noch wenige Reste der originalen Architekturgliederung sind in Form von Gesimsen und Konsolen erhalten. Es zeigte sich, dass das Monument in seinem oberen Bereich mit Marmorskulpturen und marmorner Säulengliederung bestückt war.
Eine Besonderheit stellt der mächtige Figurensockel im Zentrum des Quadrifrons dar, der nach der Untersuchung seines erhaltenen Bestands mit über 4 m Höhe zu rekonstruieren ist. Wahrscheinlich war hier die Statue des geehrten Kaisers aufgestellt.
Die Neupräsentation der Ruine macht dem Betrachter ihre ursprüngliche Gestalt verständlich, ohne ihr altbekanntes und markantes Erscheinungsbild inmitten der Weite der flachen Landschaft zu verändern.
Publikationen
K. Müller, Bauforschung am sog. Heidentor in Carnuntum, in: Carnuntum-Jahrbuch 2000, 154 ff.
W. Jobst, Das Heidentor von Carnuntum - Ein kaiserliches Triumphalmonument am Donaulimes (Wien 2001)
W. Jobst (Hrsg.), Das Heidentor von Petronell-Carnuntum. Ein Führer (2002).
K. Müller, Der Quadrifrons von Carnuntum – Wissenschaftliche Untersuchung und Neupräsentation’ in: architectura 2/ 2003
K. Müller‚ Ein spätantikes Monument kaiserlicher Macht in Pannonien,
in: Diskussionen zur archäologischen Bauforschung 8 (Berlin, 2004)
K. Müller, Der Quadrifrons von Carnuntum, in: Bericht über die 42. Tagung für Ausgrabungswissenschaft und Bauforschung der Koldewey-Gesellschaft in München (2004)