Blau-Grüne Infrastrukturen - Transformationsstudien urbaner Freiräume am Beispiel von Frankfurt
Masterarbeit von Lotta Steger
[Auszug]
Zusammenfassung
In Anbetracht der fortschreitenden Urbanisierung und der klimatisch unangepassten, konventionellen Siedlungsstrukturen müssen nachhaltige Transformationsstrategien für die städtische Infrastruktur entwickelt werden. Die Konsequenzen des Klimawandels insbesondere für urbane Räume setzen Architekten, Stadtplaner und Landschaftsarchitekten unter Zugzwang, da eine Besserung der Lage ohne proaktives Handeln nicht in Sicht ist.
Die vorliegende Bachelorarbeit erarbeitet anhand blau-grüner Infrastrukturen integrative Konzept- und Handlungsansätze für eine nachhaltige Stadtentwicklung. Durch eine ganzheitliche Denkweise werden Wasserbedarfs- und Wasserentsorgungsaspekte mit klimatischen und ökologischen Gesichtspunkten verknüpft und tragen somit nicht nur zur Lösung der zunehmenden Herausforderungen wie Feinstaubbelastung, städtische Wärmeinseln oder Überschwemmungen bei, sondern verbessern auch die Lebensqualität und Klimabilanz der Städte (Pötz, 2016). Durch eine Übertragung auf den Raum werden zudem planerische Möglichkeiten und Grenzen aufgezeigt.
Am Beispiel von Frankfurt am Main werden lokale klimatische Kernproblematiken erfasst und drei Zielsetzungen definiert: Verbesserung des Mikroklimas, Überflutungsvorsorge und Trinkwasserschutz. In einer Analyse der einzelnen Herausforderungen werden Unterschiede in den spezifischen Anforderungen an die urbanen Freiräume und ihre gestalterischen Konsequenzen herausgearbeitet und verglichen. Durch eine Kombination der drei Zielsetzungen werden positive und negative Korrelationen sowie noch nicht ausgeschöpfte synergetische Potenziale dargelegt. In einem integrierten Entwurf anhand zweier innerstädtischer Freiräume, der Heidestraße und dem Merianplatz, werden die blau-grünen Infrastrukturen auf ihre Anpassungsfähigkeit und räumliche Wirksamkeit hin geprüft und Visionen für die lokalen Akteure erarbeitet.
Durch die Verknüpfung bereits vorhandener Potenziale hinsichtlich urbaner Hydrologie und Vegetation werden mithilfe blau-grüner Infrastrukturen Synergien zur effizienten Nutzung der limitierten natürlichen Ressourcen erzielt. Sie können in Kombination mit der bereits vorhandenen konventionellen Infrastruktur einen Beitrag zur Klimaresilienz und Lebensqualität in den urbanen Räumen leisten und diese teils vollständig ersetzen (Brears, 2018). Durch die Betrachtung im konkreten Raum und der Darstellung von Alternativoptionen sollen Vorbehalte in der Planungsgemeinschaft, die in vielen Teilen Europas trotz fortschreitenden Diskurses immer noch vorhanden sind, abgebaut werden.