Zwischenstadt, und was macht in Zukunft Stadt?
Leben wir überhaupt noch in der Stadt – oder fahren wir da nur hin, wenn Besuch da ist? Die Altstädte und Stadtkerne sind längst nicht mehr die Stadt des Alltags. Diese Beobachtungen hat uns Thomas Sieverts schon vor 25 Jahren vor Augen geführt. Denn die meisten Menschen verbringen den größten Teil ihrer Zeit in peri-urbanen Räumen: sie wohnen in Suburbia, arbeiten direkt hinterm Autobahnkreuz und verbringen ihre Freizeit rund ums Einkaufszentrum. Dabei konzentriert sich die Diskussion heute weiterhin oft nur auf innerstädtische Bereiche. Sprechen und diskutieren wir heute also oft immer noch über die falsche Stadt?
Das Projekt Zwischenstadt, und was macht in Zukunft Stadt? , richtet erneut den Blick auf genau jene verstädterte, hybride und fragmentierte Landschaften zwischen Stadt und Stadt, Land und Verkehrsknotenpunkten und fragt nach den ökonomischen, sozialen, ökologischen, kulturellen und ästhetischen Bedingungen dieser Räume. Im Mittelpunkt der Frage nach der Zukunft der Stadt stehen also gerade nicht großstädtische urbane Zentren, sondern stattdessen die Peripherie: Autohäuser und Kiesgruben, Reiterhöfe und Baumärkte, Caravanflächen und Maisfelder. Wir blicken auf Orte, wo Esel an Schallschutzwänden weiden, Einfamilienhäuser von Autobahnzubringern umsäumt sind, kurz um, auf Landschaften, bei denen radikal ungeklärt bleibt, wo Stadt anfängt und Ortschaft aufhört.
Diesen unterschiedlichen Räumen hat sich einer universitätsübergreifenden Forschungs- und Reflexionsgruppe, bestehend aus Lehrstühlen der TU München, der Bauhaus Universität Weimar, der University of Luxembourg, dem Karlsruher Institut für Technologie und der TU Wien über das Winter- und Sommersemester 2021/22 aus verschiedenen Positionen und Blickwinkeln durch unterschiedliche Formate Seminar, Entwurfsstudio, Ringvorlesung, Ausstellung, Symposium und Publikation genähert.
Project team: Sebastian Klawiter, Julia Micklewright, Mark Michaeli