Zwischenstadt, Zwischenstand, und was macht in Zukunft Stadt?
Studio
Wo fangt Stadtrand an? Wann beginnt verstädterte Landschaft? Und was ist eigentlich das Dazwischen?
Im Masterstudio des Sommersemesters 2022 gingen wir gemeinsam der Ambivalenz diese Zwischenräume nach und arbeiteten im Spannungsverhältnis von Ort und Welt, Raum und Zeit, selbst erlebten Erfahrungen und über Veränderungen und Zukunft der Zwischenstadt. Denn auch 25 Jahre nach der Veröffentlichung des Buches 'Zwischenstadt' von Thomas Sieverts, konzentriert sich die städtebauliche Diskussion heute fast immer noch ausschließlich auf unsere Alt- und Kernstädte. Doch die Kernstadt ist nicht die Stadt der Mehrheit, denn aktuell lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung in peri-urbanen Räumen, arbeitet oder verbringt dort ihre Freizeit. Verhandeln wir also die falsche Stadt? Es scheint an der Zeit erneut den Blick auf diese verstädterte, hybride und fragmentierte Landschaft, zwischen Stadt & Land zu werfen und so die Diskussion um räumliche, ökonomische, soziale, natur- und ökologische, kulturelle sowie eine ästhetische Auseinandersetzung zu suchen. Unser Betrachtungsraum orientierte sich im Sommersemester 2022 an einer prägnanten landschaftlichen Kante im Münchner Südosten, dem äußeren Autobahnring. Dort bereisten und untersuchten wir verstädterte Landschaften und deren unterschiedliche Übergangsräume und zeichneten diese gemeinsam nach, um so ein besseres Verständnis für ihre Entstehungsprozesse zu entwickeln. Denn Zwischenräume, Übergänge und Grenzen finden wir in jeder Kultur, sie drücken die grundlegende Beziehung des Menschen zu seiner räumlichen Umwelt aus. (Sensual City Studio, 2018) Unsichtbar im Alltag und nicht immer unmittelbar spürbar, prägen sie doch unsere Welt und unseren Alltag. Sei es zwischen Stadt und Stadtrand, Wohnung und Straße, Ländern, Individuum und Kollektiv, zwischen Innen und Außen. Oft werden diese komplexen und dynamischen Konstruktionen, mit einer räumlichen Repräsentation verknüpft, welche immer geprägt von Machtverhältnissen, geschichtlicher Einordnung und geografischen Kontext ist. Diese Räume sind Teil eines Prozesses, sie werden ständig neu verhandelt und bedürfen der beständigen Verteidigung, um als solche wahrgenommen zu werden. (Kleinschmidt, 2014).
In dieser komplexen Gemengelage, untersuchte, ordnete und dachte das Masterstudio erneut darüber nach, wie wir diese Übergangsbereiche heute wahrnehmen und wie wir sie in Zukunft in neue Erzählungen einbetten können. Das Studio versteht sich als offener Denk- und Diskussionsraum und ist darüber hinaus in eine universitäts- übergreifende Forschungs- und Reflexionsgruppe eingebunden, bestehend aus unterschiedlichen deutschsprachigen Universitäten, mit dem Ziel, weiter über die Zukunft dieser Zwischenräume nachzudenken. Die Arbeitsfelder des Masterstudios, liegen im Verstehen, im Kategorisieren und Typologisieren sowie im Entwerfen von neuen Narrativen von Übergangsräumen in der Zwischenstadt. Darüber hinaus entwickelte das Studio in einem experimentell angelegten Workshopformat gemeinschaftlich Bilder und Szenarien für diese Räume. #suburbianminingclub
Studioleitung: Sebastian Klawiter, Julia Micklewright & Mark Michaeli
Korrekturassistentin: Anna Hernández