Band 15
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Schriftenreihe: Band 15
Johannes Zechner: „Ewiger Wald und ewiges Volk“: Die Ideologisierung des deutschen Waldes im Nationalsozialismus
Inhalt:
Im Nationalsozialismus stilisierten einflussreiche politische Akteure wie Hermann Göring, Heinrich Himmler und Alfred Rosenberg den ‚deutschen Wald’ zum Identitätskriterium, mit welchem von der Urzeit bis zur Gegenwart alles Germanische und Deutsche in positive Beziehung gesetzt wurde. Der real existierende Wald war in diesem Prozeß der ideologischen Agitation und medialen Propaganda nur noch der Ausgangspunkt für die imaginative Konstruktion eines Idealwaldes nationalsozialistischer Prägung. Jener Idealwald mit den ihm zugeschriebenen Prinzipien von Unveränderlichkeit, Ungleichheit und Unterordnung diente als umfassender Idealstaatsentwurf: Gemäß der Parole vom ‚Wald als Erzieher’ beanspruchte er Vorbildcharakter für die organizistisch verstandene Volksgemeinschaft. Damit konnte der ‚deutsche Wald’ zur ideologischen Chiffre für eine Vielzahl modernitätsfeindlicher, nationalistischer, rassistischer und biologistischer Denkmuster werden: als Gegenbild zu Fortschritt und Großstadt, als deutsche Heimat und deutsche Ideal-Landschaft, als rassischer Kraftquell und germanisches Heiligtum sowie als Vorbild sozialer Ordnung und Erzieher zur Gemeinschaft.
Johannes Zechner, Jahrgang 1975, studierte Geschichte in Berlin und Tel Aviv/ Israel; seit 2004 ist er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Museum in Berlin tätig. Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der NS-Ideologie, Umwelt- und Naturschutzgeschichte, Antisemitismusforschung sowie Film als historische Quelle.
2006 / 111 Seiten / 13,00 € / ISBN 978-931472-14-6