Etwas anekdotisch - Studenten schreiben Häuser
Architektur reagiert stets auf etwas. Sie ist im Regelfalle keine Kunst ihrer eigenen Kunst willen. Meist sind es ein bestimmter Ort, eine konkrete Anforderung oder ein Nutzungsszenario, persönliche und politische Wünsche und nicht zuletzt ein limitiertes Budget an Geld, Zeit und vielleicht sogar an Ideen, die die architektonische Aufgabe formulieren.Die konkrete und endgültige Form eines Hauses selbst entsteht im Prozess, kommt eher am Ende eines längeren „Hin- und Her“. Sie ist also Ergebnis einer Suche nach einer oder der angemessenen Lösung des architektonischen „Problems“ – normalerweise.
Setzt man aber nun an den Anfang dieses Prozesses bereits die Form und fragt dann nach Nutzung, Maßstab, Erscheinung oder gar der „Bedeutung“ der Form, was entsteht dann? Im konkreten Fall lautete die Handlungsanweisung an unsere Studierenden: „Nimm einen der beiden Buchstaben Deiner Initialen und denke ihn als Haus!“ Beschreibe der Form in Grundriss und /oder Schnitt räumliche Vorstellungen und Nutzungen ein, so dass im besten Falle der Buchstabe zwar lesbar bleibt, ein Haus und Räume aber von hoher Selbstverständlichkeit, ja gar Qualität entstehen. Ein Oszillieren zwischen Witz und Wirklichkeit. Für einen Moment – einen kurzen zumindest – möchte man sich auf die suggestive Reise mitgenommen wissen, die Buchstaben zu betreten, zu bewohnen, ja gebaut zu sehen!
Geschriebene Häuser
Sebastian Multerer und Florian Fischer (Hrsg.)
Technische Universität München
Fakultät für Architektur
2011, 11 x 15 cm, Klappenbroschur, 96 Seiten, 70 Abb. sw
ISBN 978-3-941370-15-9
7,- Euro (zzgl. Versandkosten)