Theorie und Geschichte
Lehrveranstaltungen Master
Geschichte der Architekturtheorie
Vorlesung
RAUMKONZEPTIONEN IN DER ARCHITEKTURTHEORIE
DES 20. JAHRHUNDERTS
Dozent: Prof. Dietrich Erben
Termin: Donnerstag, 09:45-11:15 Uhr
Beginn: 17.10.2024
Ort: Bibliothek / Raum 403, Gabelsbergerstr 49, IV. Stock
Raum ist eine umstrittene Kategorie der Architektur – die Revolution des universellen und absoluten Raumes wurde von den einen als Grundlegung der Moderne gefeiert, während sie von den anderen, die nach dem gesellschaftlich-sozialen Sinn des Raums gefragt haben, als Fehlentwicklung der Architektur gebrandmarkt wurde. Fest steht jedenfalls, dass Raum im Nachdenken über Architektur eine verhältnismässig neue Erfindung ist, die erst am Ende des 19. Jahrhunderts gemacht wurde. Die Vorlesung zeichnet die Problematik des Raumbegriffs in der Architekturtheorie seit dem späten 19. Jahrhundert nach und erörtert auch Entwurfskonzeptionen für den Raum in der gebauten Architektur. Raum wird dabei auf das Einzelgebäude sowie auf städtische Dimensionen bezogen, wobei die Frage nach den sozialen Raumtypologien von Lebenswelt und Habitat im Zentrum der Vorlesung steht .
Lektürekurs zur Architekturtheorie
Architektur und Landschaft
Formen der Interaktion und Partizipation
Dozenten: Prof. Dietrich Erben, Dr. Achim Reese
Termin: Donnerstag, 15:00-18:15 Uhr
Beginn: 17.10.2024
Ort: Bibliothek / Raum 403, Gabelsbergerstr 49, IV. Stock
Die Klimakrise hat ein neues Interesse an der Landschaft als einer „menschengemachten Natur“ bewirkt. Gewinnt die Freiraumgestaltung angesichts veränderter klimatischer Verhältnisse gesteigerte Relevanz, stellt sich erneut auch die Frage nach dem Verhältnis zum Bauwerk. Die Beziehungen zwischen Bauten und Landschaften, die sich in der Vergangenheit immer wieder anders manifestiert haben, sind Thema des Seminars.
Entgegen einer früheren Auffassung, wonach der griechische Tempel als serielle Form zu begreifen ist, konnte sich die Erkenntnis durchsetzen, dass jeder dieser Sakralbauten als Verkörperung einer Gottheit an einem heiligen Ort verstanden werden muss. Ein andersartiges Zusammenspiel von Bau-werk und Landschaft, wie es etwa für die frühe Neuzeit festzustellen ist, zielt hingegen auf eine Machtbezeugung ab; die zu dieser Zeit gleichfalls dokumentierte Verbindung von Naturerlebnis und Selbsterfahrung sollte noch in den landschaftlichen Gärten der Aufklärungsepoche zum Ausdruck gelangen.
In der Folge brachte die Moderne allerdings auch Planungen hervor, die auf der Schaffung einer tabula rasa beruhen: Ungestört durch einen bestehenden Kontext, werden so die Voraussetzungen für eine Architektur geschaffen, die allein selbstbestimmten Kriterien folgt. Im Zuge einer postmodernen Neubewertung des Ortes sollten Bauwerk und Landschaft jedoch abermals in einen Dialog treten. Die Entstehungsgeschichte der Münchener Olympiaanlagen spiegelt diesen Wandel ebenso wider wie das Aufkommen der Land Art oder auch die Bemühungen um partizipative Planungsansätze. Neben der Frage nach den Kontinuitäten, die diese Umbrüche mit der gegenwärtigen Ökologiedebatte verbinden, ist zudem eine Auffassung zu berücksichtigen, nach der das Bauwerk selbst als Landschaft zu verstehen ist.
In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Neuere Baudenkmalpflege wird ergänzend zum Seminar eine Exkursion in die Marken angeboten, die in der Zeit vom 30. Oktober bis zum 2. November stattfinden wird. Ziel ist die Stadt Urbino, Station soll nach gegenwärtiger Planung in Rimini und Pesaro gemacht werden.