Technikkind will spielen. Gebäude. Motor, Erfindung
Valerie Kronauer Sommer 2022
„Technikkind will spielen“ – so lautet der Titel der unveröffentlichten Autobiografie des Maschinenkonstrukteurs Dr.-Ing. E. h. Felix Heinrich Wankel (1902-1988). Wankel war kein studierter Ingenieur und auch kein Architekt. Dennoch wirkte er als Entwickler, Erfinder und Gestalter in beiden Disziplinen. Statt wissenschaftlich fundiert, formte er seine Ideen vielmehr skizzenhaft aus einem ästhetischen Empfinden heraus und verdichtete seine Visionen durch akribische Analysen. Als Motor seiner Erfindungen diente Wankel eine kindliche Neugierde, die spielerische Annäherung an Problemstellungen definierte er als persönlichen Antrieb.
1962 entstand die Technische Entwicklungsstelle [TES 60] als Institut der Fraunhofer-Gesellschaft nach Entwürfen des Autodidakten. Die Rekonstruktion der Entstehungsgeschichte des Gebäudes im Kontext der Arbeitsweise Wankels, die Untersuchung der planerischen und gestalterischen Kontraste sowie Qualitäten des Gebäudes sollen zentrale Betrachtungspunkte der MA Thesis sein.
Der Beschreibung von Leben und Werk Felix Wankels folgt die Aufarbeitung der Planungs- und Baugeschichte der TES 60 sowie die Beschreibung des heutigen Zustands. Eine nachfolgende grafische Analyse des Gebäudes dient gleichsam der Betrachtung übergeordneter Prinzipien sowie einzelner Elemente der TES 60. Qualitäten sollen durch isolierte Betrachtungen und in gegenseitiger Wechselbeziehung herausgearbeitet und visualisiert werden.
Ausgehend von den Ergebnissen der vorangegangenen Betrachtungen erfolgt eine Auseinandersetzung, Anwendung und Reflexion der Entwurfspraxis Wankels. Durch die spielerische Reaktivierung der aussortierten, verworfenen oder vergessenen Ideen aus Wankels Variantenfundus soll geprüft werden, inwieweit Wankels Spiel-Prinzip für die Motorenentwicklung gleichsam auf den architektonischen Entwurfsprozess anwendbar ist.