Deutscher Hochschulverband würdigt weltweiten Einsatz für Kulturdenkmäler
07.12.2010, Pressemitteilungen
Der Deutsche Hochschulverband (DHV) zeichnet den Restaurator Prof. Erwin Emmerling als „Hochschullehrer des Jahres“ aus. Der DHV würdigt, dass sich Emmerling „mit Leib und Seele für den Erhalt von Kulturdenkmälern“ einsetzt. Besonders hervor hebt der Verband den Einsatz im afghanischen Bamiyan, wo der Restaurator unter vielen Schwierigkeiten an Sicherung, Konservierung und Wiederaufbau der von den Taliban gesprengten antiken Buddha-Statuen arbeitet. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Emmerling ist an der Technischen Universität München (TUM) Inhaber des Lehrstuhls für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft.
Seit 2007 ist Erwin Emmerling etwa 15 Mal in das afghanische Bamiyan-Tal gereist, um im Auftrag des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS) gemeinsam mit anderen Wissenschaftlern die Trümmer des Weltkulturerbes zu untersuchen. Durch ihre Arbeit konnten die Überreste soweit gesichert, analysiert und zugeordnet werden, dass ein Wiederaufbau der riesigen Statuen aus dem 6. Jahrhundert heute grundsätzlich möglich ist. Die Reisen sind mit nicht zu unterschätzenden Risiken verbunden. Zwar gilt Bamiyan selbst als sicher, nicht aber die acht Stunden dauernde Fahrt von Kabul in das Tal. Dort sind Improvisation und Organisationstalent gefragt: Es fehlt Strom, Wasser muss mit Eseln herangeschafft werden. Zu Beginn war das Gelände vermint, die Restauratoren hatten weder ein Gerüst noch Holz, um eines zu bauen.
Indem Emmerling keine Risiken scheue, um den Verlust kulturellen Erbes zu verhindern, verbinde er berufliches und außerberufliches Engagement vorbildlich miteinander, sagte DHV-Präsident Prof. Dr. Bernhard Kempen. Der DHV verleiht den Preis seit 2005, unterstützt vom Zeitverlag Gerd Bucerius. Ausgezeichnet werden Hochschullehrer, die in herausragender Weise das Ansehen des Wissenschaftler- und Professorenberufs in der Öffentlichkeit gefördert haben.
Prof. Dipl.-Restaurator Erwin Emmerling ist Inhaber des 1996 an der Fakultät für Architektur der TUM geschaffenen Lehrstuhls für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft, der in Deutschland einzigartig ist. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Verwendung von Farbmitteln, unterschiedliche Arbeits- und Herstellungstechniken sowie Fragen zur Originalität von Kunstwerken. Neben der Erforschung der Buddha-Statuen arbeitet Emmerling seit Jahren in China, wo er unter anderem an der Restaurierung der Terrakotta-Armee beteiligt ist. Auch in Georgien, Ägypten und Kroatien trägt er zum Erhalt von Kulturdenkmälern bei. Von seinem weltweiten Einsatz profitieren auch die TUM-Studenten, die ihn etwa nach China oder Ägypten begleiten sowie Fragmente untersuchen, die ihr Professor mitbringt. Emmerling selbst findet sein Engagement selbstverständlich: „Das ist eben mein Beruf. Mathematiker machen Mathematik – und Denkmalpfleger pflegen Denkmäler.“
Hochschulpreis der Landeshauptstadt München 2013
Kathrin Kinseher erhielt den Hochschulpreis an der Technischen Universität München für ihre Dissertation „'Womit sollen wir malen?' Farben-Streit und maltechnische Forschung in München“. Prof. Emmerling betreute die Arbeit am Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaft der Fakultät für Architektur.
Förderpreis der JBACH-DENK-MAL-Stiftung
Der Förderpreis wird für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Denkmalpflege im Abstand von zwei Jahren verliehen.
Der mit 5.000 Euro dotierte Förderpreis der DENK-MAL-Stiftung wurde für herausragende Diplomarbeiten am Lehrstuhl für Restaurierung - Kunsttechnologie - Konservierungswissenschaften der TU München verliehen.
http://www.denk-mal-stiftung.com/foerderpreis/foerderpr.htm
Recent Prize Winners
2014 Michaela Tischer: Andy Warhols Oxidation Paintings im Museum Brandhorst, München
2012 Ina Meissner: Untersuchungen an Goldtextilien des frühen Mittelalters
2012 Luise Lutz: Julius Exters Triptychon Karfreitag (1895) - Untersuchungen zur Maltechnik
2010 Maximilian Knidlberger: Die japanische Lacksammlung Siebold - Zwischen Tradition und Revolution