STUDIO Stadt unter – Regensburg überflutungsfähig
Flusslandschaften mit ihren Auen und den anliegenden Städten stellen eine attraktive Mischung verschiedener, qualitativ hochwertiger Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten dar. Die Lage am Wasser birgt jedoch auch Gefahren, am häufigsten in Form von Hochwasser. Deichanlagen schützen Siedlungen vor Hochwasser und vermindern so das Risiko der Beschädigung von Gebäuden und Infrastruktur. Sie schützen jedoch nur lokal vor Hochwasser und verlagern das Problem weiter flussabwärts. Der Erhalt von Überschwemmungsgebieten und die Rückverlegung von Deichen tragen im großen Maße zum Hochwasserschutz entlang eines gesamten Flusses bei. Interessenskonflikte zwischen Stadtentwicklung, Hochwasserschutz, Landwirtschaft und Naturschutz bezüglich der verfügbaren Flächen entlang von Flüssen gestalten den Erhalt von Überschwemmungsgebieten und die Rückverlegung von Deichen jedoch oft schwierig. Das Bebauungsverbot von Überschwemmungsgebieten durch das Wasserhaushaltsgesetz von 2009 steigert dieses Konfliktpotenzial noch zusätzlich. Eine hochwasserangepasste Bebauung könnte zur Lösung der Interessenskonflikte beitragen. Weltweit gibt es bereits zahlreiche Beispiele, die aufzeigen, wie dies aussehen kann und wie Freiräume in Überschwemmungsgebieten gestaltet und umgesetzt werden können. Die so entstehenden überflutungsfähigen Stadtquartiere bieten die Möglichkeit, Überschwemmungsgebiete als neue Stadtviertel zu erschließen, ohne dabei die Wirksamkeit des Überschwemmungsgebietes für den Flussraum zu beeinträchtigen.
Das Studio „Stadt unter – Regensburg überflutungsfähig“ befasst sich vor diesem Hintergrund mit der Kernfrage: Wie können überflutungsfähige Stadtquartiere so entworfen werden, dass qualitativ hochwertige Freiräume entstehen? Und wie kann ein Freiraum geschaffen werden, der einerseits fähig ist temporäre Überflutungen zu tolerieren, der aber gleichzeitig auch für immer trockenere Sommer und Dürreperioden Lösungen bereithält?
Das Projektgebiet
Regensburg zählt zu den stark wachsenden Großstädten Deutschlands. Im Zuge der Wohnbauoffensive von 2017 konnten im Stadtgebiet bereits Flächen ausfindig gemacht werden, die für eine Nachverdichtung, Umnutzung oder Baurechtschaffung in Frage kommen und Potential für zu 9.000 Wohneinheiten bieten. Eine dieser Flächen ist das potenzielle Neubaugebiet „Weichs-Ost“, welches am Nordufer der Donau zwischen Wohn- und Gewerbegebieten im Regensburger Stadtteil Reinhausen liegt und eine ca. 14 ha große Baulücke darstellt. Die Fläche wird aktuell überwiegend landwirtschaftlich genutzt. In der Mitte der Fläche erstreckt sich ein üppiger Baumbestand, an dessen Rand sich ein Schrottplatz befindet. Im Süden wird das Gebiet vom Deich, im Norden von der Walhalla-Allee, im Osten von Gewerbegebiet und im Westen von einem Wohnviertel gefasst. Das Projektgebiet ist aktuell als HQ100-Gebiet mit Überflutungstiefen von 2 bis 4 Metern ausgewiesen.
Grundsätzlich erstreckt sich die Hochwassersaison von Februar bis April und Juni bis August. Bei häufigen Hochwasserereignissen (HQ häufig), die in etwa alle 10 Jahre auftreten, liegt der Pegel um 3,5 m höher als der Durchschnittspegel der Donau, bei einem 100-jährigen Hochwasser (HQ100) sogar um 4,2m, wodurch weite Teile des Projektgebiets überflutet werden.
Module
Master Landschaftsarchitektur Projekt:
15 ECTS
LV-Nr.: 0000002226
LV-Nr.: 0000002227 (Vertiefung)
Bachelor Landschaftsarchitektur Projekt 4:
9 ECTS / 6 SWS
LV-Nr.: 0000002135
Bachelorarbeit:
LV-Nr.: 0000002168
(GTLA Forschungsdesigns)
Ort
Freising, E42 [MA] - O5 [BA]
Kick off
22.04.2024, 13.00, U10
Exkursion
29.04. - 30.04.2024
Sprache
Deutsch/Englisch
Betreuung
Montags, 9.00-12.00 [MA] - 13.00-18.00 [BA]
Lehrpersonen
Prof. Ferdinand Ludwig,
Dipl.-Ing. Lisa Höpfl,
Christoph Fleckenstein, M.A.
Kontakt
christoph.fleckenstein(at)tum.de
Anmeldung zum Projekt über TUMonline
Anmeldung zum Projekt (Vertiefung) über TUMonline