HolzBAU25 – Work in Progress
Um die breite Öffentlichkeit über das Klimaschutzpotenzial des Bauens mit Holz auf der Messe BAU25 zu informieren, hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus gemeinsam mit der TUM.wood-Gruppe das Design-Build-Projekt »HolzBAU25« an der Technischen Universität München (TUM) initiiert. Im Sommersemester 2024 stand am Lehrstuhl für Architektur und Holzbau der TUM die Planung und Realisierung des Ausstellungspavillons aus Holz im Fokus. Ziel des Projekts war es, die Wertschöpfungskette »Vom Baum zum Haus« anschaulich zu vermitteln. Dank einer flexiblen Konstruktion mit reversiblen Verbindungen kann der Pavillon zukünftig in unterschiedlichen Kontexten wiederverwendet und weitergenutzt werden.
Im Frühjahr 2024 haben 18 Architekturstudierende begonnen, Ideen für den Holzpavillon auf der BAU25 in München zu entwickeln. Dabei wurden sie inhaltlich von Mitarbeitenden des Lehrstuhls für Architektur und Holzbau begleitet. Aus verschiedenen Ansätzen wurden drei Entwürfe in Teams vertieft bearbeitet, ehe schließlich am Semesterende ein Projekt zur Realisierung ausgewählt wurde.
Die Konzeption des Pavillons HolzBAU25 sieht ein durchgehendes Dach über der gesamten Messestandfläche vor, das den Rahmen für die Ausstellung bildet. Unterschiedliche Elemente übernehmen die vertikale Lastabtragung und gliedern den darunterliegenden Raum in Zonen mit variierenden Qualitäten. Dank der ungerichteten Dachkonstruktion kann die Anordnung der Vertikallast abtragenden Bauteile flexibel an wechselnde Nutzungsanforderungen angepasst werden. Dadurch lassen sich neue räumliche Konstellationen schaffen, ohne dass Änderungen am Tragwerk selbst erforderlich sind.
Die Studierenden haben den Entwurf im letzten Sommer bis ins Detail ausgearbeitet, abgestimmt und in den folgenden Monaten in der 1:1 Werkstatt an der TUM vorgefertigt. Nach erfolgreichem Testaufbau wurde der Pavillon in seine einzelnen Elemente zerlegt, verladen und eingelagert. Der Prozess wurde filmisch dokumentiert, das Video ist im Pavillon zu sehen.
Der Pavillon HolzBAU25 zeigt nahezu die gesamte Anwendungsmöglichkeit und Leistungsfähigkeit von Holz und Holzwerkstoffen auf. Die Fachwerkträger der Dachkonstruktion sind aus 8 x 8 cm messenden Stäben aus Konstruktionsvollholz gefügt. Sie bilden ein Raumtragwerk, das in alle Richtungen auskragt. Auf metallische Verbindungsmittel wurde verzichtet, stattdessen sind die Stäbe mittels Platten aus Furnierschichtholz reversibel verbunden.
Auch die Vertikallast tragenden und aussteifenden Elemente sind beispielgebend aus unterschiedlichen Holzprodukten kuratiert. Einzelne Stützen sind aus rohen Baumstämmen der Buche, Eiche, Fichte hergestellt. Dem gegenüber steht eine Stütze aus Buchenfurnierschichtholz (BauBuche), ein hochverarbeitetes und hochleistungsfähiges Konstruktionselement. Als flächige Tragelemente kommen wiederverwendetes Brettsperrholz als Wandkreuz und Holztafelbauelemente zum Einsatz, die für die Raumbildung des inneren Volumens sorgen.
Für das Dachtragwerk wurde ein dreidimensionales Fachwerkmodell erstellt, aus dem die Schnittkräfte für die weitere Bemessung der Bauteile und Verbindungen abgeleitet wurden. Die nahezu isotropen Materialeigenschaften der kreuzweise verleimten Furnierschichtholzplatten ermöglichen deren Einsatz als schlitzblechähnliche Verbindungselemente. Mit reversiblen Bolzenverbindungen werden diese Platten an den Knotenpunkten mit den Fachwerkstäben gekoppelt.
Die verschiedenen Stützen und Wände bilden die Auflager des Dachtragwerks, wobei letztere zusätzlich die räumliche Aussteifung des Pavillons gewährleisten. Durch einfache Gabellager werden mögliche Horizontalkräfte aus dem Dach übertragen.
»Work in Progress« – Die unvollendete Ästhetik des Weiterbauens und Wiederverwendens verkörpert die dynamischen Prozesse eines sich wandelnden Bausektors. Sie steht für den Übergang zu einer nachhaltigen, ressourceneffizienten Baukultur.
HolzBAU25 – Übersicht der Beteiligten
Schirmherrschaft
Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
TUM.wood – Verbund für Forschung und Lehre
Projektbeteiligte
Architektur: Technische Universität München
Lehrstuhl für Architektur und Holzbau, Univ.-Prof. Stephan Birk
Projektleitung: Jonas Faber, Jonas Wolf
TUM.wood Gruppe: vertreten durch Dr. Sandra Schuster
Projektbearbeitung durch Studierende der TUM:
Ameli Dammann, Antonius Viehmann, Augustė Gasperaitytė, Carlos Antonio Meza Colin, Emiel Depoortere, Isil Alimoglu, Jakob Matthaei, Kaisa Heidsve, Lena Marie Mayer, Loenard Jasper Lowen, Lovro Urbancic, Lukas Maier, Mohammad Beiglari Gholdareh, Pauline Geiger, Sara Font I Jiménez, Senne De Ridder, Tomas De Landsheer, Yuejiao Xie (alle Mitwirkung an der Entwurfs- und Ausführungsplanung); Barbara-Rosa Sievi, Chistoph Pöllmann, Domenico Introcaso, Dorsa Harandian, Emiel Depoortere, Florian Schön, Florian Rathey, Florian Schönwetter, Jana Lohr, Jeffry Nwabuodafi, Johanna Simons, Kai Sun, Lena Meyer, Lilli Dolderer, Lilly Yousefina, Livia Gößwein, Manuela Schiffner, Max Pauli, Maximilian Kroth, Milla Kaschub, Nadine Lehmann, Paula Diederichs, Sophia Lamparter, Yuejiao Xie (alle Mitwirkung an der Vorfertigung); Anna Friedel Schulz, Bomi Som, Carina Lindenberg, Christoph Pöllmann, Daniel Aschenbrenner, Fabian Bartl, Florian Leussing, Gina Weiß, Guneş Yazar, Henry Höcherl, Jooyoung Lee, Justus Raufhake, Lukas Litterst, Lukas Binder, Maja Weidner, Pedro Ruwer, Philip Swoboda, Goncalo Portal, Rouven Tedoskino; Sophia Freiin von Wangenheim, Teodora Bordas (alle Mitwirkung am Auf- und Abbau)
Vorfertigung: TUM Design Factory, Nora Singer und Sandra Kahl
Tragwerksplanung: Shortlist GmbH, Wasserburg/ München
Grafik: Digital Loop, München
Holzbau (Abbund, Transport): Gumpp & Maier GmbH, Binswangen
Furnierschichtholz Buche: Pollmeier Massivholz GmbH, Creuzburg
Brettsperrholz (ReUse): Rubner Holzbau GmBH, Brixen
Wandbild Holzwerkstoffe: Mannich-Planungen, Marktoberdorf
Vorhangschiene: Breidenbach Metallbau GmbH, Peiting