Sommerlicher thermischer Komfort
Nach den vergangenen Sommern mit ungewöhnlich langen Hitzeperioden, zeigen sich Gebäudenutzer und Gebäudeplaner im Hinblick auf den Einsatz von technischen Geräten zur Kühlung von Innenräumen in zunehmendem Maße sensibilisiert. Dies erschwert die argumentative Umsetzung der Klimarichtlinie für Bauprojekte des Bundes bisweilen sehr stark. Vor diesem Hintergrund und den sich verändernden klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa, soll das Projekt den zukünftigen Handlungsspielraum für das Beibehalten eines weitgehenden Verzichts auf eine maschinelle Kühlung in Gebäuden ausloten, ohne die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit der Gebäudenutzer zu beeinträchtigen. Dabei sollen adaptive und interdependente Behaglichkeitsmodelle, die Erwartungen an Technik, die Möglichkeit der unmittelbaren Einflussnahme des Gebäudenutzers auf das Raumklima, die aktuellen Testreferenzjahre bzw. Prognosedaten des DWD sowie die wichtigsten baulichen bzw. ausstattungsspezifischen Parameter wie Fassaden- und Lüftungskonzepte, thermisch aktivierbare Baumasse, innere thermische Lasten, etc. berücksichtigt werden.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen die Grundlage für die Aktualisierung und Überarbeitung der "Richtlinie zu baulichen und planerischen Vorgaben für Baumaßnahmen des Bundes zur Gewährleistung der thermischen Behaglichkeit im Sommer" (Klimarichtlinie) dienen. Die Richtlinie wurde im Jahr 2008 per Erlass eingeführt. Seitdem haben sich die seinerzeit verwendeten Rahmenbedingungen wie Normen, Testreferenzjahre (TRY) des DWD aber auch die technischen und baulichen Möglichkeiten sowie die verfügbaren Simulationstools deutlich verändert. Ziel ist es, weiterhin bauliche statt technische Lösungen zur Optimierung des sommerlichen thermischen Komforts zu fördern und damit die Kosten und den Ressourcenverbrauch des Gebäudebetriebs zu minimieren.