Made in Tettau
DIPLOM SOMMER 2013
ENTWURFSSTUDIO
Ganz im Norden Bayerns gelegen, ist der ehemalige „Zonenrand“ 1990 geografisch in die Mitte Deutschlands gerückt, faktisch aber Randzone mehr denn je. Nicht nur mit dem Wegfall spezieller Förderungen, dem Verlust der Bedeutung als Tourismusregion für die ehemaligen West-Berliner, sondern auch mit der gravierenden Abnahme und Alterung der Gesellschaft werden grundsätzliche Fragestellungen über qualitative statt quantitative städtebauliche Entwicklungen hier beispielhaft akut. Dennoch wird man diesem peripheren Raum allein unter dem Begriff der Schrumpfung nicht gerecht. Bei näherer Betrachtung überraschen starke Potentiale.
Die Marktgemeinde Tettau z.B. hat mehr Arbeitsplätze als Einwohner, Leerstand und dennoch Mangel an zeitgemäßem Wohnraum, viel Holz und drohende Verwaldung ohne irgend einen sichtbaren Gebrauch davon, leere öffentliche Räume, aber vermeintlichen Parkplatzmangel, eine „königliche“ Porzellanmanufaktur mit einer über hundert Jahre entwickelten kunsthandwerklichen Produktion, die aber in ihrer Ausrichtung mit dem Rückgang der Kaufhauskultur um ihr Überleben kämpft, anstatt von neuen Bedarfen und Käuferschichten zu profitieren.
Das städtebauliche Entwurfsstudio entwirft in diesem ganz spezifischen Kontext sinnhafte Anpassungen des Ortes aus den eigenen Identitäten und damit Potentialen heraus. Nach einer ersten
ANALYSE architektonisch-räumlicher sowie funktioneller Aspekte in quantitativen und qualitativen Kartierungen (Inventar) und Visualisierungen der eigenen Wahrnehmung des Ortes, folgen in einem
FOKUS I die Betrachtung des regionalen Kontextes innerhalb der „Rennsteigregion“ zwischen Thüringen und Franken,
FOKUS II die konzeptionelle Auseinandersetzung mit den öffentlichen Räumen und seinen Einrichtungen,
FOKUS III das Wohnen im Bestand im Hinblick auf die heutigen und zukünftigen Erfordernisse,
FOKUS IV die Manufakturen, die in neuen und alten Nutzungen, als Designschule und Erlebniswerkstätte mit einem Label „made in Tettau“, neue Wirkungskreise für sich und den Ort erschließen könnten.
Neben einem Studium geeigneter Referenzen geht es um die intensive Auseinandersetzung mit dem Ort auch vor Ort, um plausible Gebrauchsszenarien und deren architektonisch-räumliche Konsequenzen.
kick off- termin:
16.04.2013, 14h Raum 2239
Studiengang Diplom
Die Dokumentation des Projekts kann in Form einer Broschüre am Lehrstuhl käuflich erworben werden. weitere Infos