Mentally Urban Magazine
Das Mentale und das Urbane beeinflussen sich. Aber wie genau? Wie beeinflusst Städtebau unseren Verstand? Was machen Architektur und Urban Design mit unserer Psyche?
Dichte und Privatsphäre, Wohnumfeld und Nachbarschaften, Arbeits- und Sozialnetzwerke, Infrastrukturen und Erreichbarkeiten ... wie wir eine Stadt konzipieren, ihre Teilräume bauen, gestalten und vernetzen, färbt ab auf die Menschen, die sie benutzen - und deren Benutzungsmuster wiederum beeinflussen den Raum. Aber unsere Städte und ihre räumlichen Konditionen machen - so die Kritik immer mehr Menschen psychisch krank. Gesundheitsbewusstsein setzt den Städtebau unter Druck. Wenn Architektur und Städtebau negative Auswirkung auf den mentalen Zustand unserer Zivilgesellschaft haben, sind wir als Planer in der Bringschuld, müssen die Ursachen verstehen um räumliche Lösungen zur Linderung vorschlagen zu können.
Wie beeinflusst unser Verstand städtebauliche Planungen? Wie mischt unsere Psyche bei räumlichen Entscheidungen mit?
Der individuelle Umgang mit Risiko, Unsicherheit und Unwissen steuert planerische wie politische Entscheidungsprozesse enorm und verändert damit ggf. das ersehnte Bild der Stadt. Die Angst vor Misslingen und Verlusten (von Kontrolle, Ansehen oder gar Existenz) führt leicht zu kurzfristigen, subjektiven Sicherheitsentscheiden, statt zu Maßnahmen, die dem langfristigen, objektiven Wohl der Allgemeinheit und einem erfolgreichen Zusammenleben dienen. Strategisch diese mentalen Faktoren einzelner Akteure vorauszudenken, scheint unmöglich. Und doch braucht es „gesunde“ Akteure, „fitte“ Planer und Politiker, die nicht „brainwashed“ sind, um unter sozialem, politischen oder wirtschaftlichen Druck erfolgreich räumliche Entscheidungen zu diskutieren und umzusetzen.
Die Vortragsreihe soll Studierende zum Weiterdenken anregen. Gäste aus den Bereichen der Kommunikationspsychologie, Medizin, Neurourbanistik, Verhaltensforschung, Volkswirtschaft, Politikwissenschaft und des Städtebaus werden durch ihre Beiträge zum Thema „mentally urban“, die interdisziplinäre Bandbreite und Relevanz der Fragestellung aufzeigen. Ziel ist es, mentale und urbane Aspekte zukünftig bei Entwurf und Planung bewusster zu gestalten: Wenn wir Städte machen, die krankmachen, was müssen wir tun, damit sie es nicht mehr tun?