Versuchslabor Klimapark
Klima basiertes Entwerfen
Semesterprojekt M.A. Landschaftsarchitektur, Sommersemester 2014
Thema
Die Auswirkungen des Klimawandels sind in Großstädten besonders deutlich spürbar. Aufgrund des hohen Grads an Versiegelung und Bebauung weicht das Klima in der Stadt stark vom Umland ab. So ist die Lufttemperatur in der Stadt meist deutlich höher, die Windgeschwindigkeit dagegen geringer. Häufigere Starkregen- und Hagelereignisse sind weitere für Städte prognostizierte Phänomene.
Unter der Prämisse der Nachverdichtung wachsen viele Ballungsräume im Inneren. Damit einhergehend werden meist Windschneisen verbaut oder offener Boden versiegelt, mit der Folge, dass sich das lokale Stadtklima verschlechtert. Im Wettkampf der Städte um Wirtschaft, Wachstum und Attraktivität spielt die städtische Freizeit- und Lebensqualität eine maßgebliche Rolle. Das lokale Stadtklima wie Lufthygiene, Temperatur, Belüftung und Luftfeuchte sind dabei wichtige Kenngrößen für das Wohlbefinden der Städter. Der Freiraum – ob Landschaftspark, Stadtplatz oder Waterfront – spielt eine Schlüsselrolle im komplexen Gefüge der Klimafaktoren. Mit gezielten Eingriffen kann die Temperatur lokal gesenkt, die Belüftung verdichteter Stadtteile erhöht oder das städtische Mikroklima verbessert werden.
Ziel
Das Projekt Klimapark sucht nach Gestaltungsansätzen, wie eine städtische Grünfläche sowohl als Ökosystem als auch als nutzbare Frei(zeit)fläche im öffentlichen Raum funktionieren kann. Als Testgelände dient die ‚Grünfläche L‘ in Neuaubing im Münchner Westen. Den Teilnehmern ist es freigestellt, ob sie ihren Entwurf auf Grundlage des Bestands oder eines am Lehrstuhl entwickelten Masterplans planen.
Aufgabe
Unter der Abwägung ökologischer, ressourcenschonender und umweltpädagogischer Aspekte, soll ein selbst gewählter Raum in der ‚Grünfläche L‘ so umgestaltet werden, dass sie ganzjährig eine möglichst hohe klimatische Aufenthaltsqualität besitzt. Aufgabe ist es, über gestalterische Maßnahmen dem Nutzer mikroklimatische Besonderheiten aufzuzeigen und subtil zu vermitteln. In der Analyse gilt es, die auf den Menschen einwirkenden komplexen Faktoren des Mikroklimas auf der ‚Grünfläche L‘ zu erfassen und zu bewerten, ebenso wie die prognostizierten Veränderungen im Zuge des Klimawandels. Für den Entwurf beschränkt sich jede Arbeit auf einen der unten aufgelisteten Klimaindikator und entwickelt hierzu Gestaltungsvarianten. Die entwickelten Ideen gilt es auch im „1:1“ vor Ort zu überprüfen. Die Erkenntnisse aus den Tests sollen in einem Entwurf angewendet werden, der bis in den Objektplanungsmaßstab durchdacht ist.
Themenkomplexe
1.) Strahlung: Licht | Schatten | Exposition
2.) Albedo: Materialien
3.) Hydrologie: Verdunstung | Luftfeuchtigkeit | Versickerung | Trockenheit
4.) Belüftung: Wind | Thermik | Warmluft | Kaltluft
5.) Lufthygiene: Feinstaubbindung | Pollen
Betreuung
Prof. Regine Keller, Dipl.-Ing. Andrea Brandl (Projektleitung), Dipl.-Ing. Juliane Schneegan