Infrastruktururbanismus
Projekt III, Wintersemester 2008/09
Thema
Die Metropolregion Stuttgart ist mit etwa 3 Millionen Einwohnern eines der ökonomischen Zentren von Süd-West Europa. Anders als in anderen Regionen hat das sprunghafte Stadtwachstum in den 1950er und 60er Jahren, dessen Motoren die industriellen Kerne der Auto- und Zuliefererindustrie waren, zu einer teppichartigen Siedlungsstruktur und zu einer auf die Produktionsorte ausgerichteten Verkehrsinfrastruktur geführt. Was man heute unter dem Leitbild der „Autogerechten Stadt“ subsumieren könnte, ist aber invielen innerstädtischen Bereichen Stuttgarts mittlerweile obsolet geworden – oder zumindest hat sich das
Verständnis breit gemacht, diese Räume „umdenken“ zu müssen.
„A road is not longer a place to drive on, its a place to be...“ stellt Marc Auge 1995, in seinem Essay Non Places: Introduction to an Anthropology of Supermodernity, fest. Welche Aufenthaltsqualitäten, Potentiale und Besonderheiten lassen sich an so einem eigenartigen Ort kultivieren? Ist dessen „Andersartigkeit“ gestalt- oder planbar?
In unserem Projekt wollten wir solche Fragen im Allgemeinen thematisieren und besonders an dem Projektort, dem Österreichischen Platz in Stuttgart, im Speziellen diskutieren und entwerfen. Es galt adäquate Strategien und Lösungen im Umgang mit dem Ort und seinen Spezifika zu finden.
Arbeitsschritte
Zur Einführung in die Thematik sollten durch die Studierenden unterschiedliche Aspekte zur Autogerechten Stadt und Ihrer Kritik analysiert werden. Des Weiteren galt es den Ort zu entdecken und vergleichbare Räume in der Stadt zu erforschen.
Erste Thesen und Projektansätze wurden mit einem gemeinsamen Modellworkshop diskutiert. Mit den am Modell gewonnenen Fragen und Thesen erfolgte die Ortsbesichtigung. Die Entwurfsarbeit war zunächst auf strategischer Ebene zu beginnen, dafür sollte u.a. an dem „kognitiven Workshopmodell“ und mit Strukturmodellen (1:500) gearbeitet werden. Eine Vertiefung und Ausarbeitung des Entwurfsprojektes erfolgte im Maßstab 1:200.
Exkursion
Im Rahmen einer Kurzexkursion nach Stuttgart fand, aufbauend auf die bereits erarbeiteten Grundlagen, die Ortsbegehung des Projektgebietes am Österreichischen Platz statt. Diese wurde neben den Mitarbeitern des Lehrstuhls von sog. „lokalen Experten“ aus Stuttgart beleitet. Die Betreuung des Entwurfsprojektes wurde darüber hinaus durch das Fachgebiet für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung / Prof. Wulfhorst, als „Integrierte Prüfungsarbeit in Ingenieurwissenschaften begleitet. Zum Abschluss des Semesters wurden die Ergebnisse, neben der theoretischen ersten Forschungsphase, in Form von Plänen, Filmen und Essays, und besonders die Entwurfsprojekte in Zeichnungen und Modellen präsentiert.
Betreuung
Prof. Regine Keller, Dipl.-Ing. Kleinekort, Dipl.-Ing. Thomas Hauck
Gastkritiker
Ph.D. Kristine Jensen (AKJT), Dipl. Des. Julia Polinna (frogdesign), Dipl.-Ing. Maren Harnack, (HCU Hamburg), Dipl.-Ing. Ina Laux, Dipl.-Ing. Jürgen Huber