gäuLANDSCHAFTEN Westliche Region Stuttgart
Entwerferische Analyse
Ziel der entwerferischen Analyse ist es, innerhalb der bearbeiteten Region eine Strukturvorstellung von Raum – eine LANDSCHAFT – zu beschreiben, also Raumeigenschaften, Raumzusammenhänge und Raumgrenzen. Hierzu sollen im Verlauf der Analysen die jeweiligen Kartenebenen überlagert werden, so dass landschaftliche Zusammenhänge deutlich werden.
Bachelor
Entwurf
In der Entwurfsphase wird eine regionale Landschaft oder ein ‚regionales’ Thema für die Landschaft gewählt. Basierend auf einer räumlichen Struktur und Gestalt werden übergreifende Entwürfe entwickelt.
Bachelor
gäuLANDSCHAFTEN
Stuttgart und seine Umlandgemeinden bilden mit ihren rund 2,7 Millionen Einwohner:innen als „Region Stuttgart“ einen der größten deutschen Ballungsräume. Die Einwohner:innen verteilen sich neben dem beliebten Wohnstandort im Stuttgarter Talkessel auf die Stadtteile, die sich in die angrenzenden Landschaften ziehen, sowie auf die „traditionsbewussten mittelgroßen Städte oder attraktiv gelegene Dörfer“ im Umland. Die polyzentrale Siedlungsstruktur bildet spannungsreiche Verwebungen mit der Landschaft: immer in Gefahr, zu einem homogenen Siedlungsgefüge zu verwaschen – immer mit dem Potential, die Landschaft im rasanten Wachstum der Städte als Identitätsstifter zu etablieren.
Der Verband Region Stuttgart hat diese Chance erkannt und bezeichnet die Landschaft innerhalb seiner Grenzen als „Landschaftspark Region Stuttgart“. In diesem Rahmen werden Freiraumkonzepte entworfen, die auf die verschiedensten Belange des Freiraums eingehen. Funktionale Fragen nach Energieversorgung, Mobilität, Landwirtschaft und Klimaschutz werden mit ökologischen, sozialen und ästhetischen Ansprüchen an Naturschutz, Naherholung und Landschaftspflege verbunden.
Für Stuttgart selbst und die Gemeinden im Norden, Osten und Süden liegen bereits Konzepte für den Freiraum vor oder werden in Form von Masterplänen erarbeitet. „Für die unterschiedlichen Landschaftsräume gibt es Masterpläne, die sich wie Puzzlestücke zu einer gemeinsamen planerischen Leitlinie zusammenfügen.“ Im Westen Stuttgarts bestehen noch große Lücken im Landschaftskonzept. Hier ist noch herauszuarbeiten, wie Landschaft der Strukturgeber der regionalen Entwicklung werden kann.
„Die Landschaft in der Region Stuttgart ist so vielfältig wie kaum eine andere: Streuobstwiesen im Albvorland, Weinberge im Neckar- und Remstal, Ackerland auf den Fildern. Der Wechsel von dicht besiedelten Flusstälern, Wäldern, Streuobstwiesen und Weinbergen gibt der Region ihr unverwechselbares Gesicht. Diese Charakteristik in ihrer individuellen Ausprägung zu erhalten und zu fördern, ist der Kerngedanke des Landschaftsparks Region Stuttgart. Nicht Gartenidylle, sondern gestaltete Kulturlandschaft soll Einheimischen und Gäst:innen die natürlichen Besonderheiten und ästhetischen Reize der Landschaft näherbringen“
„Die Regionalen Grünzüge erhalten das Landschaftsbild, tragen aber auch dazu bei, bestimmte Funktionen, wie Naherholung, Landwirtschaft oder Freiluftschneisen, zu sichern. Eine Bebauung wird grundsätzlich ausgeschlossen. Neue raumbedeutsame und auf den Außenbereich angewiesene nach dem Baugesetzbuch privilegierte Vorhaben können ausnahmsweise zugelassen werden (z. B. landwirtschaftliche Betriebe oder Infrastruktureinrichtungen).“
„Grünzäsuren sind an den Stellen festgelegt, an denen das Zusammenwachsen von Ortschaften verhindert werden soll. Die Freiräume gliedern somit besiedelte Bereiche und verhindern einen „Siedlungsbrei“. Ein grundlegender Aspekt ist die Bewahrung des Landschaftsbildes. Die Grünzäsuren sollen die einzelnen Ortsränder klar abgrenzen und so den Gemeinden auch zu einer deutlicheren Identität verhelfen.“
(Ausschnitte aus: Region Verband Stuttgart: Regionalplanung in der Region Stuttgart, 2. Aufl., 2015)
DIE LANDSCHAFTEN ZWISCHEN SCHWARZWALD UND STUTTGART.
Östlich des Nordschwarzwalds schließen sich waldarme, landwirtschaftlich intensiv genutzte, sanft hügelige Kulturlandschaften mit weiten Sichtachsen an. Die sogenannten „Gäuen“ reichen bis an die Stadtgrenze Stuttgarts: Je nach Lössüberdeckung sind sie mehr oder weniger fruchtbar. Die Gegend des Gäus ist Ausgrabungen zufolge schon seit der Mittelsteinzeit besiedelt gewesen. Die vielen Ortsnamen, die auf –ingen enden, wurden von den Alemannen gegründet und zählen zu den schwäbischen Urdörfern. Heute entsteht daraus ein sich verdichtendes, suburbanes Siedlungsgeflecht, das sich sowohl als ländlich mit seinen Stadt- und Dorfkernen und den Bezügen zu seiner Kulturlandschaft als auch als städtisch durch seine Nähe zur Metropole Stuttgart versteht.
AUFGABE.
Im Bachelor-Projekt gäuLANDSCHAFTEN sollen die landschaftlichen Qualitäten der Region herausgearbeitet werden. In Freiraumkonzepten sind sie weiterzuentwickeln und die Ansprüche von Wohnen, Arbeiten, Verkehrsinfrastrukturen, Naherholung, Landwirtschaft, Naturschutz, Tourismus und Klimawandel ganzheitlich und räumlich konkret in ein sinnstiftendes Gefüge zu bringen. Die Landschaft ist dabei mehr als ein Park – sie wird als Identitätsträger, Alltagsraum und Strukturgeber qualifiziert! Dafür ist in der Analyse zu definieren, wie sich die Landschaft zusammensetzt und wo ihre Grenzen liegen. Die Landschaft soll ihrer kulturhistorischen Bedeutung gerecht werden und nicht nur durch Konzepte bewahrt und erhalten werden, sondern zukünftige Entwicklungen lenken und dabei selbst weiterentwickelt werden. Für die Schaffung umfassender Konzepte ist einerseits zu klären, welche Beziehung die Region zu Stuttgart hat und welche urbanen Strukturen zu ihrem Selbstverständnis zählen, andererseits, welche ländlichen Elemente und Strukturen Träger ihrer Identität sind. Die Konzepte sollen dem Verband Region Stuttgart Antwort auf die Frage liefern, welche langfristigen Ziele für die gesamten Gäulandschaften anzustreben sind und wo dafür kleinmaßstäbliche Schlüsselprojekte umgesetzt werden müssen.