landschaftBLAU Lausitz
Entwerferische Analyse
In der entwerferischen Analyse der Landschaftsstukturen werden Raumeigenschaften, Raumzusammenhänge und Raumgrenzen als Landschaft beschrieben. Auf ihren Potentialen baut die konzeptionelle Ideenfindung bei der Suche nach neuen Siedlungsstrukturen auf.
Entwurf
In der Entwurfsphase wird eine regionale Landschaft oder ein ‚regionales’ Thema für die Landschaft gewählt. Basierend auf einer räumlichen Struktur und Gestalt werden übergreifende Entwürfe entwickelt.
Bachelor
Master
landschaftBLAU
Der Braunkohletagebau hat die Lausitz im 20. Jahrhundert tiefgreifend verändert. Dabei brachte der Bergbau auch Wohlstand und Arbeit in die Region. Nach Ende der Kohleförderung werden neue Gegenden gebaut – in der Lausitz dominiert von neuen Gewässern, die durch kontrollierte Flutungen während der Rekultivierung entstehen. So entwickelt sich eine Landschaft mit völlig neuen Wassersystemen – und Abhängigkeiten, die ungeahnte Herausforderungen mit sich bringen. Doch nicht erst seit der Moderne sind Entwicklungen der Landschaft in der Lausitz durch große technische Transformationsprozesse bestimmt.
Basierend auf den naturräumlichen Gegebenheiten beeinflusst der Mensch seit Jahrhunderten die Landschaft – nicht nur in der Lausitz – durch technische Entwicklungsprozesse: er schafft ‚Kulturlandschaften’. Landschaftsräume, die wir heute als ‚Natur’ bezeichnen, wurden in früheren Epochen zum Überleben und Wirtschaften angelegt und erzeugten beiläufig eine hohe Biodiversität. Ein Beispiel dafür ist der ab dem Mittelalter durch die Sorben kultivierte Spreewald.
Vor allem in der Lausitz sind solche technogenen Landschaften präsent – durch gegenwärtige wie auch historische ‚Bewirtschaftungen’ des Bodens und des Wassers. Aktuell bekannt ist vor allem der aktive Tagebau/ Braunkohleabbau, der neben seinen klimatischen Beeinträchtigungen auch negative Auswirkungen auf das Grundwasser und die Ökologie des Wasserhaushalts besitzt. Die historischen Eingriffe waren nicht dermaßen radikal und schnell, aber veränderten die Landschaften ebenso durch technische Maßnahmen. Zur Urbarmachung des Bodens wurden in der heutigen Lausitzer Heide- und Teichlandschaft schon früh Teiche angelegt und Wälder gerodet oder Flächen durch Beweidung übernutzt. Heute ist diese Landschaft als Biosphärenreservat geschützt.
FRAGESTELLUNG.
Im Entwurfsprojekt wird die Landschaft der Lausitz vom Wassersystem ausgehend neu gedacht und entwickelt – als große und kleine Transformationsprozesse von Wasserlandschaften und damit einhergehend als ständige Verhandlung von „Natur“, „Kultur“ und „Technik“. Die Bergbaufolgeseen werden Teil eines größeren landschaftlichen Systems aus Flüssen, Teichen, Kanälen, Mooren und Tälern. Jede Struktur kann den Ausgangspunkt einer neuen Konzeption bilden.
Die technische und biologische Rekultivierung der Bergbaufolgeflächen ist über das Bundesberggesetz sichergestellt. Doch welche Atmosphäre wird die neue Landschaft bestimmen – wie wird die neue Landschaft wirken? Das Spannungsfeld reicht von idyllischen Urlaubslandschaften über landwirtschaftliche Nutzflächen bis hin zur unzugänglichen Wildnis. Und wie kann die Landschaft nicht nur einem Idealbild folgen, sondern als im Entstehen begriffener Prozess offen für eigene natürliche Dynamik bleiben? Wie können sich die neuen Entwicklungen auf die historischen technogenen Wasserlandschaften und das Gewässersystem auswirken und wie kann man die Entwicklungen beeinflussen, ausgehend nicht nur von einer ‚Problembehebung’, sondern auch einer Nutzung der Potenziale? Welche neuen Zusammenhänge, oder vom Wasser ausgehend gedacht: welche räumlichen Verbindungen wird es dadurch geben?
ZIEL.
Die Lausitz ist eine länderübergreifende Region in Deutschland (Brandenburg und Sachsen) und Polen, unterteilt in die Gebiete Niederlausitz, Oberlausitz und Lausitzer Gebirge. Wir befassen uns vor allem länderübergreifend mit der Diversität der Landschaftsräume und dem Wasser als prägendes Element der verschiedenen Landschaften: Spreewald, Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaften, Lausitzer Becken- und Heideland, das Lausitzer Seenland als Bergbaufolgelandschaft usw. Der konkrete Umgriff entwickelt sich im Laufe des Projektes.