Preise – Ausgezeichnete Studienarbeiten
Preisträgerin 2024: Nachwuchs-Förderpreis der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum
Elisabeth Maier, Bachelor-Thesis, Wintersemester 2023/24
GRADwanderungen . eine Wasserkulturlandschaft
Hauptpreis 2024 – Begründung der Jury. "Die Landschaft steht – in ihrer Funktion als Erholungs-, Produktions- und Naturraum - unter enormen Druck und muss unterschiedlichen Ansprüchen gerechten werden. Die Auswirkungen des Klimawandels wirken sich hier in besonders dramatischer Art und Weise aus, wie die aktuellen Bilder aufgrund der Starkregenereignisse verbunden mit extremen Hochwassern in weiten Teilen Bayerns zeigen. Daher steigt die Notwendigkeit die Landschaft an den Klimawandel anzupassen und klimagerechte Antworten in der Landschaftsgestaltung zu finden.
Dieser aktuellen Aufgabenstellung widmet sich die Bachelorarbeit.
Elisabeth Maier hat ein umfangreiches und detailreiches Konzept zur klimagerechten Transformation der Landschaft im Speckgürtel von München bis zum Naturschutzgebiet Ampermoos entwickelt. Das integrierte Gesamtkonzept einer Wasserkulturlandschaft fokussiert zugleich die Stärkung vorhandener ökologischer, ökonomischer und sozialer Strukturen. Blaue, grüne und graue Landschaftselemente, die gezielt durch einen Wanderweg miteinander verbunden werden, bilden die Basis der Wasserkulturlandschaft, die eine Transformation der Landschaft zur Schwammlandschaft darstellt.
Die umfangreiche, innovative Arbeit mit ihrem hohen gestalterischen Anspruch lädt ein, sich mit dem Thema Landschaftsgestaltung in seiner Gesamtheit zu beschäftigen. Sie kann einen wertvollen Beitrag leisten, die Transformation der Kulturlandschaft zukunftsgerecht zu denken und zu planen und das Miteinander von Erholung, Produktivität und Naturschutz gewinnbringend miteinander zu vernetzen."
Preisträgerinnen 2022: Nachwuchs-Förderpreis der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum
Mira Groos, Master-Thesis, Sommersemester 2020
SOLIDARISCHE LANDwirtSCHAFT Sozialräumliche Untersuchung des Konzepts Solidarische Landwirtschaft auf materielle und ideelle Landschaftsanreicherung
Hauptpreis 2022 – Begründung der Jury. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und die Entfremdung von Stadt und Land beschäftigt viele Menschen. In der „Solidarischen Landwirtschaft“ arbeiten Konsument*innen und Produzent*innen als selbstorganisierte Verantwortungsgemeinschaften zusammen. Bürger*innen bringen sich damit aktiv in die Landwirtschaft ein und damit auch in die Produktion von Landschaft. Doch inwiefern wirkt sich SoLaWi räumlich aus? Dies hat Mira Groos in ihrer Masterarbeit untersucht.
Dazu hat sie SoLaWis der Metropolregion München über Vorher-Nachher-Luftbildaufnahmen raumstrukturell analysiert und Ortsbegehungen durchgeführt. Über Befragung der SoLaWi-Mitglieder wurden zudem ideelle Qualitäten abgeleitet, anschließend auf den Raum übertragen und anhand von Fallbeispielen überprüft. Ihr Forschungsergebnis offenbart dadurch die gestalterischen Potentiale dieser Landnutzung.
Groos skizziert die bisherige fachliche Auseinandersetzung und entwirft verschiedene Typen und Raumstrukturen von SoLaWi. Die Arbeitet wurde sowohl empirisch als auch theoretisch mit großer Sorgfalt und kritischer Reflexion erstellt. Mira Groos beleuchtet historische Aspekte und sozialwissenschaftlich wichtige Begriffe und ordnet die SoLaWi-Unternehmungen in den Diskurs um die Commons ein. Dabei vertieft sie das Verständnis von Landschaft als gemeinsam geschaffenes Kollektivgut und fordert „Landschaftsarchitekten sollten sich auch mit dem größten Freiraum – der Agrarlandschaft – auseinandersetzen und Konzepte untersuchen bzw. entwickeln, die den kollektiven Gestaltungsanspruch an die Landschaft stärken“.
Christiane Wegscheider, Master-Thesis, Wintersemester 2020/21
Die Kulturlandschaft Skipiste – Ein kooperativer Transformationsansatz für das Flachauer Tal
Anerkennungspreis 2022 – Begründung der Jury. Christine Wegscheider setzt sich in ihrer Arbeit mit der Skipistenlandschaft auseinander, die einseitig auf den Wintertourismus ausgerichtet ist und durch verschärften Wettbewerb und Klimawandel unter Druck steht. Wegscheider sucht hier nach möglichen landschaftsplanerischen Anpassungsstrategien. Nach einer eingehenden Darstellung der Problematik und des Untersuchungsraums entwickelt sie, ausgehend von der Akteur-Netzwerk-Theorie von Bruno Latour, eine komplexe Landschaftsanalyse, in der die Austauschbeziehung von Mensch und Landschaft im Zentrum steht. Durch die Frage, welche Interessen wirken, wählt die Autorin einen spannenden Weg.
In Interviews mit Vertretern aus z.B. Naturschutz, Forst- und Wasserwirtschaft, dem Skibetrieb und der Kommune offenbaren sich die jeweiligen Perspektiven auf die Kulturlandschaft Skipiste im Flachauer Tal. Für ihre anschließenden Lösungsvorschläge sucht Wegscheider das Gemeinsame, das die Entwicklungsvorstellungen der unterschiedlichen Akteure verbindet und entwirft neue strategische Ansätze für eine rücksichtsvolle ganzjährige Nutzung des Raums. Exemplarisch werden dabei auch einzelne konkrete planerische Impulse eingebracht, wobei vorhandene Infrastrukturen mit einbezogen werden.
Insgesamt lädt die inhaltlich dichte und gestalterisch erfrischende Arbeit ein, vielschichtige Zugänge nachzuvollziehen und den Wechselwirkungen der unterschiedlichen Perspektiven zu folgen, um darin Ausgangspunkte für die Gestaltung von Veränderungsprozessen einer Kulturlandschaft zu finden. Die Arbeit kann wertvolle Anstöße auch für andere landschaftsräumliche Transformationsprozessen bieten.
Preisträger 2020: Nachwuchs-Förderpreis der Bayerischen Akademie Ländlicher Raum
Matthias Oberfrank, Master-Thesis, Sommersemester 2019
Auf weitem Feld. Behutsame Erneuerung einer (post)fossilen Kulturlandschaft anhand des Entwurfsansatzes von Peter Latz
Hauptpreis 2020 – Begründung der Jury. Die Arbeit setzt sich mit der Transformation von fossilen Strukturen auseinander: Wie könnten ländliche und suburbane Kulturlandschafften, die von Verkehr, Logistikhallen, Ressourcenabbau und industrieller Landwirtschaft geprägt sind, in Zukunft aussehen? Oberfrank entwirft Ideen für eine behutsame Erneuerung. Anschauungsbeispiel ist die von industriellen Strukturen durchzogene Kulturlandschaft zwischen Augsburg und Landsberg am Lech. Die verwendeten Methoden – strukturalistische Landschaftsanalyse und Transformationsstudie – orientieren sich an der 40 Jahre alten Entwurfstheorie von Peter Latz, führen sie fort und setzen sich dabei von funktionalistischen Entwurfsansätzen der Gegenwart deutlich ab. Die Masterarbeit zeigt, wie in der Entwurfsarbeit des Landschaftsarchitekten Schnittstellen zu konzeptionellen Beiträgen aus anderen Disziplinen angelegt werden können. Sie liefert Grundbausteine für Planer und Träger der Transformation und erhöht die Chancen zur Verständigung auf einen Masterplan im Dialog mit Fachplanungen, etwa der Wasserwirtschaft, des Straßen- und Wegebaus, des kommunalen Siedlungswesens, der Grünordnung und der Denkmalpflege.
Aus der Jury: „Die Ergebnisse mögen sehr fantasievoll und damit praxisfremd erscheinen, die aufwändig durchgespielte Methodik aber ist beispielhaft und für Ziele einzelner Träger der Transformation erweiterbar“.