"Corporate Landscape" Landschaftsarchitektur als Instrument der Unternehmenskommunikation in Corporate Identity-Konzepten
Nicole Uhrig
Abstract: Zunehmend finden die Schlagworte „Corporate Identity“ und „Corporate Design“ Eingang in die Theorie und Praxis der Landschaftsarchitektur. Einerseits investieren Unternehmen zunehmend in die Landschaftsarchitektur, andererseits findet von Seiten der Landschaftsarchitektur eine Annäherung an das Themenfeld der Corporate Identity im Rahmen ihrer Entwurfsarbeit statt. Damit vollzieht sich ein Brückenschlag zwischen einem strategischen Managementinstrument und der Profession der Landschaftsarchitektur, dem es jedoch bisweilen an Stimmigkeit mangelt. Ausgehend von der grundsätzlichen Frage, ob die Landschaftsarchitektur seitens der Unternehmen als Kommunikationsinstrument betrachtet und als solches eingesetzt wird, entwickeln sich weiterführende Fragestellungen wie beispielsweise: Eignet sich die Landschaftsarchitektur überhaupt zur Vermittlung der differenzierten Inhalte einer Corporate Identity? Kommt es bei ihrem Einsatz als Informationsvermittler zum Qualitätsverlust auf Seiten der Landschaftsarchitektur?
Zunächst gibt die Betrachtung der Landschaftsarchitektur als Kommunikationssystem Aufschluss über die Besonderheiten der landschaftsarchitektonischen Kommunikationsfähigkeit und über mögliche Ansatzpunkte, diese zu verbessern. Großes Potenzial liegt beispielsweise in ihrer Interaktivität, in ihrer Fähigkeit, Emotionen und Anmutungen zu vermitteln und in der Möglichkeit, sie in die Corporate Responsibility des Unternehmens einzubinden.
Im Rahmen der Dissertation werden anhand analysierter Projektbeispiele entwurfskonzeptionelle Strukturen gezeigt und Methoden benannt, die zu einer wirksamen Verknüpfung von Corporate Identity mit Landschaftsarchitektur führen. Die Projektanalyse führt zu dem Schluss, dass im Vergleich zu den formalen Entwurfsansätzen, den inhaltlich-funktionalen Ansätzen, wie sie sich in der Vermittlung der Landschaftsarchitektur als Kulturgut, in ihrer Interaktivität, im Umweltengagement oder in der Einbindung der öffentlichkeit zeigen, ein größeres Kommunikationspotenzial zukommt. Ihre Arbeit zeigt zudem, dass im Rahmen der Corporate Identity-Kommunikation bestimmte Konstellationen im Entwurfsprozess einen Verlust tiefenästhetischer Ansätze in der Landschaftsarchitektur verursachen.
Mit dem Ziel, zwischen kulturellen, sozialen, gesellschaftlichen, ökologischen, politischen und wirtschaftlichen Interessen aktiv vermitteln und verhandeln zu können, plädiert die Arbeit für ein Selbstverständnis des Landschaftsarchitekten als Mediator. Es wurden gestalterische als auch strategisch-operative Vorschläge zu synergetisch wirksamen Allianzen erarbeitet, um das Potenzial qualitätsvoller Landschaftsarchitektur sowohl für die Gesellschaft als auch für die Unternehmen gewinnbringend zu nutzen.