Band 6
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Stand 02. 2012. Druckfehler und Preisänderungen vorbehalten.
Schriftenreihe: Band 6
Angelika Saupe: Selbstproduktion von Natur
Die Autopoiesistheorie: Herausforderung für eine feministische Theorie der Gesellschaft
Inhalt:
Der Ausdruck "Selbstproduktion von Natur" bezeichnet, so die Ausgangsthese dieser Arbeit, ein gesellschaftliches Verhältnis. In den modernen naturwissenschaftlichen Theorien - den Selbstorganisationstheorien - steht dieser Ausdruck jedoch für eine neue Sicht der Natur. Die Autopoiesistheorie des Biologen Maturana demonstriert dies beispielhaft: Das "Leben" ist selbstreferenziell, selbsterhaltend, selbsterzeugend und selbstorganisierend. Dieser Lebensbegriff hatte eine grundlegende Verschiebung des Produktions- bzw. Reproduktionsverständnisses zur Voraussetzung, welche anhand einer ideengeschichtlichen Rekonstruktion nachvollzogen wird. Das "neue Paradigma" der Naturproduktivität realisiert sich praktisch in den modernen Biotechnologien. Diese Integration des "Lebens" - vormals Inbegriff der Reproduktionsphäre - in die industrielle Produktion erfordert eine neue Fundierung der feministischen Naturwissenschaftskritik, die bisher den Ausschluß der Reproduktionssphäre aus der gesellschaftlichen Produktion beklagt hat. So muß die Entdeckung der autopoietischen Produktivität der Natur als Reflexion ihrer aktuellen Vergesellschaftung dargestellt werden. Damit erhält der Widerspruch in der feministischen Kritik, zugleich für die Erhaltung der reproduktiven Sektoren als solche und gegen ihre Ausgrenzung zu sein, eine produktive Wendung.
Angelika Saupe studierte Landschaftsplanung an der TU Berlin. Seit Juni 1995 ist sie als Doktorandin an der Universität Bremen in einem Forschungsprojekt zur feministischen Naturwissenschaftskritik tätig.
1997 / 192 Seiten / 14,00 € / ISBN 978-931472-05-4