Band 8

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Stand 08. 2012. Druckfehler und Preisänderungen vorbehalten.

Schriftenreihe: Band 8

Thomas Vesting: Die Ambivalenz idealisierter Natur im Landschaftsgarten
Vom Garten des guten Feudalismus zum republikanischen Garten der Freiheit

Inhalt:
Die Entstehung des Landschaftsgartens als "Garten der Freiheit" wird bislang als Produkt einer ideologischen Kontroverse zwischen englischer Aufklärung und Absolutismus erklärt. Den "Aufklärern" wird dabei eine im heutigen Sinn fortschrittliche, der bekämpften absolutistischen Staatsform eine despotische und konservative Position zugeschrieben. Dagegen steht die These, die Urheber des Landschaftsgartens hingen zwar antiabsolutistischen, aber gleichzeitig feudalistischen Idealen an, die darüber hinaus mit einer liberalen Deutung verträglich waren. Die Forderung nach Freiheit und Unabhängigkeit in der englischen Verfassungsdebatte seit 1688 ist nicht rein großbürgerlichen Ursprungs, sie beinhaltet vielmehr auch das aristokratische Ideal einer Gesellschaft autonomer Grundherren. Das Bürgertum - politische Kraft der neuen, kapitalistischen ökonomie - unterstützt statt dessen eher die Festigung autoritärer Regierungsgewalt.
Vor diesem Hintergrund entstehen Landschaftsgärten nicht nur als Bedeutungsträger frühliberaler Inhalte. Der Landschaftsgarten symbolisiert politisch zunächst die angestammte, naturwüchsige Tradition und gute Herrschaft der humanistisch denkenden englischen Feudalaristokratie. Die antike Idee der Individualität wird artikuliert. Die Formensprache der Gartenkunstwerke erweist sich aber zugleich als umdeutbar im Dienste des liberalen Staatsgedankens.

Thomas Vesting, Jahrgang 1959, studierte Landschaftsplanung an der TU Berlin und ist seit 1993 als Landschaftsplaner in Berlin und Hamburg tätig.

1997 / 148 Seiten / 18,00 € / ISBN 978-931472-07-9