Zur eigenen Erbauung
80 Studierende im Hauptstudium arbeiteten in offenen, künstlerischen Prozessen an eigenen Vorstellungen von persönlicher Erbauung. Ziel des Arbeitsprozesses war das Entwickeln einer künstlerischen Form, die persönliche Erbauung ermöglicht, stärkt oder schlicht visualisiert. Die gewählten künstlerischen Ausdrucksmittel reichen dabei von klassischen Medien wie Malerei oder Skulptur über Fotografie und Video bis zu Performance und interaktiven Installationen.
Im darauf folgenden Semester wurden die Ergebnisse am Hohenkarpfen bei Hausen ob Verena in ortsspezifische Arbeiten im Außenraum transferiert.
Veronika Lachner knüpft mit ihrer Skulptur an ihre Kindheitserinnerungen an: das Moment der Geborgenheit einer selbst gebauten Höhle unter dem Küchentisch klingt in der fragilen Raumhülle nach, die von einem Tischtuch aufgespannt wird. Ihren eigentlichen Reiz entfaltet die Arbeit allerdings erst, wenn man erkennt, dass die scheinbare Tragkonstruktion aus Tisch und Stuhl unter der Decke gar nicht mehr vorhanden ist.
Die interaktive Installation von Benedikt Hartl, Tim Krasser und Henri Seiffert dockt an den Archetyp einer Lagerfeuer-Situation an: Kisten sind um einen Haufen von verkabelten Lautsprechern angeordnet. Setzt man sich auf die Kisten, geben die Lautsprecher im Zentrum Geräusche von sich, die sich erst dann zu einem akustischen Lagerfeuer verdichten, wenn mehrere Leute im Kreis Platz nehmen.
Für Josua Gansel und Judit Kovats findet Erbauung im Rückzug statt. Ihre Fotoarbeit „Die Traumtänzer“ überlagert Dokumentationsfotos eines Prozesses, in dem sich ein Mensch verhüllt, während er sich um seine eigene Achse dreht. Das daraus entstandene Bild legt in seiner Loslösung vom Abbildhaften Schichten psychologischer Dimension frei.