was übrig bleibt – zwischen Überforderung und Ermächtigung
Widerspenstige Dinge und wachsende Depots
Was sind das für Dinge, Daten, Substanzen, Ressourcen, Botschaften und Gefühle, die wir einlagern – beabsichtigt oder ungeplant, zeitlich begrenzt, für unbestimmte Dauer oder sogar bis in alle Ewigkeit? Warum lagern wir einzelne Teile oder ganze Bestände ein, trotz des zusätzlichen Raumbedarfs und beträchtlicher Kosten? Was sind die Erwartungen und Absichten dahinter? Und wie kommen Dinge wieder in Umlauf – oder ist das gar nicht vorgesehen, und wer oder was entscheidet darüber?
In diesem Kurs beschäftigen wir uns mit dem Einlagern in seinen unterschiedlichen Formen und Handlungen: als kultureller Praxis, als Wachstumsbranche, als materiellem Vorgang, als existentieller Notwendigkeit, als baulich-gestalterischer Anforderung, als individuellem oder kollektivem Aushandlungsprozess, und vielem mehr. Ausgangspunkt unserer Untersuchung sind reale oder fiktive Dinge, die Sie bereits einlagern oder von denen Sie sich vorstellen könnten, sie einzulagern.
Im Kurs „Experimentelles Gestalten 1“ erarbeiten Sie in Bezug auf das Kursthema eine eigene künstlerische Fragestellung, der Sie in experimenteller Weise nachgehen. In Kleingruppen von 3–5 Teilnehmenden entwickeln Sie, ausgehend von dieser Fragestellung, eine künstlerische Arbeit, die sie in einem geeigneten Medium realisieren. Diese Arbeit kann skulptural, auditiv, installativ, performativ, u.v.m. sein.
Der Kurs gliedert sich in drei Phasen: In der ersten Phase erforschen Sie das Semesterthema und finden Ihren eigenen Zugang dazu (Exploration). In der zweiten Phase realisieren Sie eine künstlerische Arbeit, die Ihre persönliche Erfahrung widerspiegelt (Realisierungsphase). Anschließend erarbeiten Sie einen Weg, Ihr Kunstwerk als Teil der gemeinsamen Ausstellung des Lehrstuhls für Bildende Kunst am Ende des Semesters zu präsentieren (Werkpräsentation).
Die Teilnahme an den wöchentlichen Sitzungen und die kontinuierliche Weiterentwicklung Ihrer Arbeit im Verlauf des Semesters werden vorausgesetzt und sind unabdingbar für den Prozess.
Ein digitaler Handapparat mit ausgewählter Literatur steht Ihnen zur Verfügung.