Lehmsteinturm
Projekt BA Entwerfen und Konstruieren Raum 4140

Lehmstein Wand, Mauritz Lüps, 2025
Ein neues Bewusstsein und Denken im Umgang mit den endlichen Ressourcen rücken das Material Lehm wieder vermehrt in den Vordergrund. Auch die Ziegelindustrie sucht entsprechend nach neuen Verarbeitungsmethoden und Produkte mit ungebranntem Lehm, welche einerseits den Ansprüchen des ökologischen Bauens genügen, andererseits auch den heutigen Bauprozessen gerecht werden können. Das Bauen mit Lehm wurde über viele Jahrtausende auf unterschiedliche Weise praktiziert und weiterentwickelt: Als Baumaterial ist Lehm nahezu überall auf der Welt verfügbar und ohne große Aufwendung von Werkzeugen oder Maschinen als Rohstoff verarbeitbar. So lebt selbst heute noch ein Großteil aller Menschen in Lehmhäusern. In Anbetracht der rasanten globalen Veränderungen des letzten Jahrhunderts und den damit einhergehenden technischen Möglichkeiten zur Rohstoff- und Energiegewinnung wurde der Baustoff Lehm jedoch zunehmend durch industriell gefertigte Materialien verdrängt. In der Schweiz wie auch in Deutschland insbesondere auch in Frankreich in der Gegend um Lyon gibt es eine Jahrhunderte alte Lehmbautradition, an welcher wir wieder anknüpfen wollen. Als natürliches Gemisch aus Ton, Schluff und Sand bietet Lehm vielseitige Einsatzmöglichkeiten im Bauwesen. Er zeichnet sich durch hervorragende bauphysikalische Eigenschaften aus, reguliert auf natürliche Weise die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen, indem er überschüssige Feuchtigkeit aufnimmt und bei Trockenheit wieder abgibt. Zudem besitzt Lehm eine hohe Wärmespeicherfähigkeit, die zu einer trägen Temperaturregulierung beiträgt. Als lokal verfügbarer Rohstoff verursacht er kurze Transportwege. Sein Abbau und seine Verarbeitung erfordern einen geringen Energieaufwand im Vergleich zu industriellen Baustoffen. Lehm ist vollständig wiederverwertbar und verursacht keine Entsorgungsprobleme. Bei richtiger Anwendung ist er extrem langlebig, wie jahrhundertealte Lehmbauten weltweit bezeugen. Trotz seiner Vorzüge stellen seine geringere Festigkeit gegenüber konventionellen Baustoffen und seine Empfindlichkeit gegen anhaltende Feuchte Herausforderungen dar. Gerade hierzu gilt es nach entwurflichen, konstruktiven und gleichzeitig gesaltgebenden Lösungsmöglichkeiten zu streben.
Das Projekt wird in 2er Teams bearbeitet.
Einführung - Mi 23. April 2025 um 14.00 Uhr in Raum 4140
Info + Kontakt: Mauritz Lüps, Anna Jacob, Matthias Delueg