Ähnlich einem Design Sprint arbeiten die Studierenden an den fünf Tagen mithilfe bereitgestellter Arbeitsmethoden in wechselnden Teams intensiv in einem iterativen, forschenden und entwerfenden Prozess zusammen. Dabei wird eine ganzheitliche Perspektive eingenommen, disziplinenübergreifende Fragestellungen entwickelt und diskutiert und Lösungsansätze entworfen. Ein methodischer Schwerpunkt liegt in der Trendanalyse, die mittels Vernetzten Denkens gesellschaftliche Entwicklungen 30 Jahre vorausdenkt und in einer Einschätzung der Wechselwirkungen am konkreten Untersuchungsraum resultiert. Jede der Arbeitsgruppen entwickelt eine „Alternative Zukunft“, die als Hypothese zeigt welche Wirkungen Trends vor Ort entfalten und welche Pfade räumlicher Entwicklung begangen werden können. Die räumlichen Wirkungen werden anhand einfacher Arbeitsmodelle und Skizzen getestet und diskutiert.
Studierende der TUM mit Interesse an gesellschaftlichen Zusammenhängen, technologischen und gesellschaftlichen Trends sowie Interesse an interdisziplinärer Zusammenarbeit und ganzheitlicher Perspektiven auf die Entwicklung von Städten und Räumen. Die Auseinandersetzung mit Fragen der langfristigen und nachhaltigen Raumentwicklung lässt die Komplexität räumlicher Logiken erkennen. Politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Perspektiven und Ziele stehen häufig in kaum lösbaren Zielkonflikten. Solche „wicked Problems“ (Rittel and Webber, 1973) lassen sich nur durch gesellschaftlichen und interdisziplinären Dialog verstehen und angehen. Durch die Diskussion der gesellschaftlichen Entwicklungen auf der Zeitachse und im konkreten Raum – erkennen die Teilnehmenden diese Zusammenhänge und erlernen ein Verständnis für den Umgang mit komplexen Fragestellungen und Methoden zur Reduzierung von Komplexität.
Die Arbeitsweise stellt die Perspektive der Studierenden ins Zentrum, die den Anspruch entwickeln gemeinsam Zukunft zu gestalten und dabei nachhaltig und verantwortungsvoll vorzugehen. Nachhaltige Raumentwicklung bedingt das Abwägen unterschiedlicher, teils in Zielkonflikten zueinanderstehender Ansprüche und Bedingungen. In den disziplinenübergreifenden Arbeitsgruppen werden dabei die unterschiedlichen fachlichen Perspektiven und Methoden offen erfahrbar und ein zielorientierter Diskurs sowie gemeinschaftliche Problemlösungskompetenz erprobt. Die im Workshop aufkommenden Fragen lassen sich nur in Unschärfe, unter Einsatz von Methoden zur Reduzierung von Komplexität (Vernetztes Denken) diskutieren und bearbeiten. Mit fortschreitender Diskussion und zunehmenden Erkenntnisgewinn werden bereits formulierte Fragestellungen oder Lösungsansätze neu bewertet und in einem lernenden Prozess teils verworfen und neu aufgestellt. Dieser iterative Prozess des Forschens und Entwerfens fördert auch ein Verständnis von Design Thinking.
Das Projekt läuft im Rahmen einer „Projektwoche“ an fünf aufeinanderfolgenden Tagen als Blockveranstaltung. Vorgesehen ist eine durchgängige Nutzung eines Studioraumes des Department of Architecture. Nach einer Einführung und methodischen Inputs erarbeiten die Studierendengruppen eigenständig mithilfe der vorgebenden Methodik an ihren Projekten. Die Dozierenden sind vor Ort, stehen für Rückfragen zur Verfügung und geben situativ Hinweise und Anregungen im Rahmen von Arbeitstischgesprächen. Interims-Pitches oder Präsentationen schließen den Tag ab und dienen zum Austausch erlangter Kenntnisse.
Mo. - Fr., 09. - 13. Januar 2023, ganztägig.
Im Venture Lab Built Environment, Raum 2345@0503
Weitere Informationen und Anmeldung via TUMonline
Betreuung: Prof. Dr. Alain Thierstein, Markus Weinig, Diane Arvanitakis, Caspar Kleiner