Jinchuanwan Grotte
2006 wurde die Jinchuanwan Grotte im gleichnamigen Dorf (ca. 100 km nordwestlich von Xian) als weiterer Themenkomplex als Teilprojekt in die Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für die Erhaltung der Kulturgüter der Provinz Shaanxi aufgenommen.
Die Grotte ist eine etwa 7 x 5 m große Steinkammer mit nahezu rechteckigem Grundriss und flacher Decke. Sie stammt aus dem 7. Jahrhundert und ist bedeutsam, weil ihre Seitenwände gänzlich mit buddhistischen Texten (Sutras) bedeckt sind. Über 60.000 Schriftzeichen sind noch erhalten. Die Texte in der Höhle von Jinchuanwan sind von besonderem historischen Interesse, stammen sie doch von Xinxing (540–594), der eine neue Schule des Buddhismus gründete. Nur hier existieren noch drei längere Texte dieser Lehre, die ansonsten in China nicht mehr überliefert sind.
Zu den Forschungsschwerpunkten gehörte sowohl die kunsthistorische Einordnung der Grotte als auch ihre Restaurierung. Nach umfangreichen Gesteinsuntersuchungen und Festigungsversuchen im Labor wurde die Kieselsäureester-Emulsion KSE OH (Firma Remmers) als Festigungsmittel für die Buddha-Statue vorgeschlagen und zudem eine Steinergänzungsmasse auf KSE-Basis entwickelt. Während eines Arbeitsaufenthaltes 2012 konnte in Zusammenarbeit mit den chinesischen Kollegen in Jinchuanwan die Restaurierung des Sandsteins der Grotte ausgeführt werden.
Dr. Mathias Kocher (2007-2013)
Dr. Zhao Zhou Institut für Kunstgeschichte Ostasiens, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg