Töpferei Trautmann, Vaihingen an der Enz - Fotodokumentation
Geschichte der Töpferei Trautmann
Gegründet 1929 von Fritz Trautmann (1905–1992).
Fritz Trautmann kam 1926 als Mustermaler bzw. Designer von der Kunstgewerbeschule in Magdeburg nach Enzweihingen, um in der dortigen „Töpferei Conrad" die Dekor-Abteilung zu leiten.
1927 heiratete Fritz Trautmann die Schreinerstochter Emma Wilhelm und gründete zwei Jahre später in den Räumlichkeiten der Tischlerei diese Töpfereiwerkstatt. Es wurden nach und nach Maschinen angeschafft, so dass die Produktion auch von ungelernten Kräften bewerkstelligt werden konnte. Hergestellt wurden Geschirr, Kachelöfen und Ziergegenstände in Fayence (Majolika).
Während des Zweiten Weltkrieges wurde Fritz Trautmann zur Gendarmerie eingezogen und die Töpferei vom Sohn Ulrich (geb. 1928), seiner Mutter Emma und einigen französischen Kriegsgefangenen, mit denen die Familie sehr gut stand, weitergeführt. Da das Material für Glasuren knapp war, besonders Farboxide waren rar, fertigte Fritz Trautmann später mit Flüchtlingen zunächst einfache Bauernkeramik mit Schlickermalerei wie im alemannischen Raum (Elsaß) üblich.
Seit 1952 arbeitete mein Mann Ulrich als Meister mit. Es entstanden größere Objekte, u. a. Baukeramik, Öfen und anderes. Bis zu 30 Mitarbeiter – Gesellen und Lehrlinge – arbeiteten in dieser Zeit in der Werkstatt. Verkauft wurde vor allem auf den Messen in Leipzig, Frankfurt, manchmal auch in Köln.
1978 übernahm Ulrich Trautmann den Betrieb. Hergestellt wurde Gebrauchs-, Zier- und Gartenkeramik. Da die Messen in Frankfurt für kleine Werkstätten keine Option mehr waren, verkauften wir – mein Ehemann Ulrich und ich – vor allem auf Töpfermärkten. Da ich selbst auch die Meisterprüfung als Keramikerin habe, bildeten wir auch Lehrlinge aus. Nach 1993 verkleinerten wir den Betrieb, d. h. wir arbeiteten allein – von einigen Praktikanten abgesehen.
Seit dem Tod von Ulrich Trautmann im Juli 2010 ist die Töpferei stillgelegt.
Barbara Trautmann