Dr. Kathrin Kinseher: „Womit sollen wir malen?“
Farben-Streit und maltechnische Forschung in München. Ein Beitrag zum Wirken von Adolf Wilhelm Keim.
Im 19. Jahrhundert stürzt die Malerei in eine dramatische Krise, weil sich die breit verwendeten und viel versprechenden Tubenfarben und die neuen industriellen Pigmente in Tontreue und Haltbarkeit rasch als völlig unzuverlässig herausstellen.
Sowohl auf der Leinwand wie in der Wandmalerei kommt es zu dauerhaften Schäden und Verlusten, welche die Künstler vor unlösbare Probleme stellen.
An der Münchner Kunstakademie wird umgehend eine Beratungsstelle für Maler eingerichtet, und die bayerische Hauptstadt wird zum Schauplatz einer weithin beachteten Kontroverse von Naturwissenschaftlern, Künstlern und Maltechnikern – dem Münchner Farben-Streit.
Am Beispiel des Chemikers und Unternehmers Adolf Wilhelm Keim, eines leidenschaftlichen Wortführers in dieser Auseinandersetzung, erhellt das Buch ein spannendes Kapitel in der Materialgeschichte der modernen Kunst, an das sich die Gründung des Doerner Instituts anschloss.