Bauforschung an der Kirchenruine der ehemaligen Benediktiner-Abtei Limburg an der Haardt
Die Ruine der Klosterkirche Limburg an der Haardt bei Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) zählt zu den größten und qualitätvollsten Zeugnissen der frühromanischen Sakralbaukunst nördlich der Alpen. Die Grundsteinlegung im Jahr 1025 erfolgte durch den späteren Kaiser Konrad II. zeitgleich mit der des Speyerer Domes. Als Säulenbasilika römischen Typus kann die Abteikirche geradezu als architektonischer Gegenentwurf zur Pfeilerbasilika in Speyer verstanden werden. Einer genaueren Beurteilung steht jedoch die unzureichende Erforschung der Klosterkirche entgegen. Selbst in ganz grundlegenden Fragen der Baugestalt sind die weitgehend hypothetischen Rekonstruktionen widersprüchlich. Die letzte Befundaufnahme aus dem Jahr 1953 (Diss. Wellmann, TH-Karlsruhe) konnte nur wenige Fragen klären und blieb zudem unveröffentlicht. Seitdem stagniert die Erforschung des Bauwerks, während sich die vielfach unbegründeten Annahmen in der Sekundärliteratur verfestigen. Unklar müssen daher bis heute auch Einfluss und Abhängigkeit eines der ambitioniertesten Bauvorhaben dieser Epoche bleiben. Zentrales Ziel des Projektes ist es, eine neue, aktuellen wissenschaftlichen Anforderungen entsprechende, baugeschichtliche Bearbeitung vorzulegen. Methodisch betrachtet soll das Projekt unter Zuhilfenahme modernster Vermessungstechnik (Mehrbildphotogrammetrie / „Structure from Motion“) eine hochpräzise Bauaufnahme und flächendeckende Bearbeitung ermöglichen, die vor wenigen Jahren noch mit einer Kompletteinrüstung und erheblichem Personalaufwand verbunden gewesen wäre. In einem überschaubaren Zeitraum von 24 Monaten soll die Baugeschichte auf Basis der Baubefunde in Abgleich mit dem historischen Text- und Bildquellen auf einen neuen Stand gebracht werden, der klar zwischen Fakten und Hypothesen unterscheidet. Die Ergebnisse sollen über den Kreis von reinen Spezialisten hinaus verständlich dargestellt werden, um diesem Schlüsselbau seine ihm zustehende Rolle in der Architekturgeschichte zu geben.
Förderung:
Deutsche Forschungsgemeinschaft e. V. (DFG), Stadt Bad Dürkheim
Laufzeit:
Juni 2020 – Mai 2022
Projektleiter:
Dr.-Ing. Dominik Jelschewski
Literatur zur Klosterkirche Limburg (Auswahl):
Wilhelm Manchot: Kloster Limburg an der Haardt. Eine bauwissenschaftliche und geschichtliche Abhandlung. Mannheim 1892.
Fritz Wellmann: Kloster Limburg an der Haardt. Diss. TH Karlsruhe 1953 (maschinenschriftl.).
Walter Schenk: Kloster Limburg an der Haardt. Untersuchungen zu Überlieferung und Geschichte (Stiftung zur Förderung der pfälzischen Geschichtsforschung, Reihe B: Abhandlungen zur Geschichte der Pfalz 2). Neustadt an der Weinstraße 2002.
Jürgen Keddigkeit; Matthias Untermann: Limburg, Heilig Kreuz und St. Maria. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann u. a. (Hrsg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden. Band 2: (H–L). Kaiserslautern 2014 (= Beiträge zur pfälzischen Geschichte, Bd. 26.2), S. 663–717.