Was liegt unter der Oberfläche? Neue Einsichten in ein Gemälde von Giorgione
Als Teil eines interdisziplinären Forschungsprojekts der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, zur Erforschung der Sammlung Venezianischer Malerei des 15ten und 16ten Jahrhunderts, konnte kürzlich ein bislang wenig beachtetes Doppelportrait eines humanistischen Gelehrten mit seinem jungen Schüler dem venezianischen Maler Giorgio da Castelfranco, genannt Giorgione zugeschrieben werden.

Unter der sichtbaren Malschicht wurden drei weitere Kompositionen entdeckt: eine figurenreiche, biblische Szene, eine arkadische Landschaft und ein Einzelporträt. Diese konnten durch die Kombination stereomikroskopischer Untersuchungen mit verschiedenen bildgebenden und materialanalytischen Methoden teilweise sichtbar gemacht werden. Details der Untersuchung sind hier erschienen.
Das insiTUMlab arbeitet mit dem Forschungsteam der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen zusammen, um die bisherigen Ergebnisse mittels Hyperspectral Imaging (HSI) um weitere Details zu ergänzen. Durch verschiedene Methoden der multivariaten Datenanalyse des SWIR Bilddatensatzes konnten neue, figürliche Details der arkadischen Szene ergänzt werden. Dies zeigt das große Potential der Technologie für die Untersuchung komplexer, malerischer Entstehungsprozesse.
Die Untersuchungen sind auch Teil des Promotionsprojekts von Simon Mindermann mit dem Titel “Optimization and Implementation of Advanced Hyperspectral Imaging Techniques for In-situ Investigation and Material Characterization in Cultural Heritage Science” (Betreuer: Dr. Heike Stege, Prof. Dr. Thomas Danzl; Mentoren: Dr. Clarimma Sessa, Dr. Costanza Cucci).

