Erbe entdecken
Individuelle Forschung zum Architekturerbe
Das Projekt "Erbe entdecken" soll die Studierenden dazu anregen, individuelle Forschung zum Architekturerbe durchzuführen, um vertieftes Wissen und Verständnis darüber zu erlangen, was hinter der Gestaltung eines architektonischen Werkes für einen bestimmten Ort steht. Dies soll im Hinblick auf seine ursprüngliche Funktion und seine aktuelle Wahrnehmung in der heutigen Gesellschaft geschehen.
Vertiefte Kenntnisse zu erwerben bedeutet, das Erbe zu entdecken und wiederzuentdecken, indem verschiedene Quellen und Untersuchungsmethoden genutzt werden. Es handelt sich also um angewandte Forschung an der Schnittstelle zwischen Technik und Geisteswissenschaften, die sich als eine interdisziplinäre Verknüpfung verschiedener Aspekte der Konservierung und Restaurierung historischer Gebäude darstellt.
Aus diesem Grund wird den konkreten Auswirkungen von Konservierungs- und Restaurierungstheorien in der Baudenkmalpflege große Aufmerksamkeit gewidmet.
Außerdem wird das Risiko der Fehlinterpretation historischer Befunde in Bezug auf die von den Studierenden ausgewählten Fallstudien hin direkt thematisiert und unter dem Aspekt einer steten Weiterentwicklung des fragmentarischen Erbes betrachtet.
Das Erbe als Fragment der Geschichte im Wandel zu betrachten, bedeutet, seine historischen Rekonstruktionen mit neuen Nutzungen sowie mit seiner zeitgenössischen Bedeutung als Wissensspeicher in Einklang zu bringen. Diese Aspekte sollen von den Studierenden entdeckt und neu interpretiert werden, um seine Übermittlung für die Zukunft zu sichern, wobei sie sich gleichzeitig als Erbe des 21. Jahrhunderts darstellen.
Nach erfolgreichem Abschluss dieses Moduls werden die Studierenden in der Lage sein, individuelle Forschungsarbeiten im Bereich der Konservierung und Restaurierung mit einer geeigneten Methodik selbstständig durchzuführen.
Zusätzlich
- werden die Studierenden in der Lage sein, die historischen Aspekte zu analysieren, die mit der gewählten Fallstudie verbunden sind.
- werden die Studierenden in der Lage sein, die Verbindung zwischen der Architektur, den verschiedenen Architektursprachen und Nutzungen, die im Laufe der Zeit im ausgewählten Architekturerbe stattfanden, klar zu erkennen.
- werden die Studierenden lernen, wie sie das Architekturerbe anhand verschiedener Quellen erforschen und interdisziplinär denken können, um grundlegende Forschungsfragen zu dem vorgeschlagenen, individuellen Forschungsthema zu beantworten.
Insbesondere werden die Studierenden in der Lage sein:
- die verschiedenen Architekturelemente und -stätten zu erkennen und eindeutig zu identifizieren, die als charakteristisch für ihre spezifische Fallstudie gelten. Ebenso werden sie die verschiedenen Funktionen, die sich im Laufe der Zeit ändern und für ihr Fallbeispiel charakteristisch sind, erkennen.
Darüber hinaus sollen die Studierenden in der Lage sein, sich an die verschiedenen Gestaltungsformen und die Instandsetzungen der verschiedenen Epochen in Kenntnis der Denkmalpflege-Theorien zu erinnern.
Es wird erwartet, dass die Studierenden vor allem die unterschiedlichen Ergebnisse der Denkmalpflege-Theorien in der Praxis verstehen und in Bezug auf Ergänzungen und Weiterbauen an Bauten im Bestand erkennen.
Diese kritische Bewertung geht mit einem grundlegenden Verständnis für notwendige Eingriffe (Minimaleingriff) zur Erhaltung moderner und historischer Architekturqualität einher. Dabei sollen Studierende sensible, neue Lösungen erarbeiten.
Schließlich erwarten wir von den Studierenden, dass sie in der Lage sind, neue Lösungen für eine Übergabe des Erbes an künftige Generationen zu finden, die ein authentisches Erlebnis von Kultur ermöglichen. Dabei sollen Grundbedürfnisse der räumlichen Nutzung befriedigt und gleichzeitig eine eigenständige Architektursprache entwickelt werden.
Fallstudien
Dieses Seminar wird in einer dualen Form abgehalten. Theoretische Grundlagen werden vermittelt, anschließend wird das Gelernte direkt auf Fallstudien angewendet, um die Studierenden in die Lage zu versetzen, persönliche Forschungswege einzuschlagen.
Konkrete Fallstudien zum bestehenden Kulturerbe werden von den Studierenden vorgeschlagen. Diese können von römischen Bauwerken bis hin zu modernen Gebäuden reichen, ohne das industrielle Erbe zu vernachlässigen.
Der Unterricht wird sich zunächst auf die komplexe Verbindung zwischen Architektur, Architektursprache und Instandsetzung konzentrieren. Dann werden Instandsetzungsstrategien, die von den Studierenden an den ausgewählten Fallstudien "wiederentdeckt" wurden, vorgestellt und gemeinsam mit den Studierenden untersucht.
Große Beachtung werden die Denkmalpflege- und Konservierungsstrategien der letzten Jahrhunderte erfahren. Dabei wird der Schwerpunkt auf Strategien liegen, die an ausgewählten Fallbeispielen abzulesen sind.
Fall für Fall werden den Studierenden individuelle Übungen zugewiesen, um ihre Forschungsfragen schrittweise zu lösen und letztlich die „Geheimnisse“ hinter dem Erbe zu "entdecken" und aufzudecken. Hier ist das Ziel, den Entwurf durch kritisches Bewusstsein (Wissen über die Vergangenheit) zu ergänzen. Die Übungen können vor-Ort-Exkursionen beinhalten.
Darüber hinaus werden die Studierenden aufgefordert, neue Ideen für die Konservierung-Restaurierung des gewählten Fallbeispiels zu entwickeln und dabei ihre eigene Strategie für die Erhaltung zu finden.
Oettingenstraße 15, 80538 München
Vortragende/r | Thomas Danzl, Roberta Fonti |
Art/ Umfang | Übung / 2 SWS, 6 ECTS |
Semester | WS 2024 | 2025 |
Sprache | Englisch |
Termine | Anlaufbesprechung 14.11.2024, 09:00 - 12:30 |
Links | TUM online moodle |