Die Macht der Bedingungen - Spielräume erobern
Vorlesungsreihe
Team: Prof. Benedikt Boucsein, Matti Drechsel, Matthias Faul
Architektur ist nicht autonom. Betrachtet man die Prozesse ihrer Entstehung genauer, stellt sie sich sogar als außerordentlich fremdgesteuert dar. Ganze Architekt:innengenerationen schöpften aus dem radikalen Umgang mit dieser Tatsache ihre konzeptuelle Kraft. Jenseits der wenigen besonderen Bauaufgaben resultiert die Macht der Bedingungen jedoch vor allem in "grauen" Alltagsarchitekturen. Ebenso stark oder vielleicht noch stärker drückt sie sich in städtebaulichen, territorialen und landschaftlichen Mustern aus, die uns tagtäglich umgeben.
Vor diesem Hintergrund interessiert uns die Hypothese des aus der Kunsttheorie entliehenen Modus, der „Art und Weise zu arbeiten“, als Bindeglied zwischen Architektur, Städtebau und Landschaft und als einer Möglichkeit, über die Bedingungen auch in der Praxis einen positiven Einfluss zu nehmen.
Per Definition ist der Modus nicht individuell, da er eine typische, übergreifende beobachtbare Arbeitsweise bezeichnet, und ist auch nicht frei wählbar, weil das Bauen stark durch externe Einflüsse geprägt ist. Vorstellungen, Zielsetzungen, finanzielle Rahmenbedingungen, Bauherren, vorherrschende Baukultur, behördliche Vorgaben, die bestehende Kulturlandschaft, das Territorium selbst: Die Kombination dieser Faktoren definiert den spezifischen modalen Möglichkeitsraum. Insbesondere die alltägliche Stadt wird von diesen externen Rahmenbedingungen geprägt.
Sowohl der Modus als auch der modale Möglichkeitsraum können in Theorie und Praxis fruchtbar gemacht werden, damit Architektur als eine mit der Gesellschaft rational verknüpfte Tätigkeit begriffen wird. Um modale Bedingungen zu erkennen und zu verbessern, müssten Architekt:innen, Städtebauer:innen und Landschaftsarchitekt:innen dafür aber aufklärerischer in der Gesellschaft tätig werden und den Diskurs außerhalb ihres Fachkreises suchen.
Die Prüfung der Vorlesungsreihe findet anhand eines zu verfassenden Essay von zwei Seiten statt. Der Text kann auch auf Englisch verfasst werden. In der Prüfung wird ausgehend vom Exposé getestet, inwiefern die Inhalte der VL verstanden wurden
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